Mit Gott und Nation gegen die Katastrophe

„Rechte“ Literatur in Polen nach 1989

In Polen hat sich nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Volksrepublik wieder eine „rechte“ Literaturszene entwickelt. Diese Literatur ist Ausdruck einer politischen und ideologischen Polarisierung der Gesellschaft. Wie in der Zwischenkriegszeit ist das Phänomen vielfältig. Traditionalismus, Patriotismus, Katholizismus, Antikommunismus und Katastrophismus kennzeichnen die Haltung heutiger „rechter“ Autoren. Dazu kommt das Misstrauen gegen Liberalismus, Globalisierung und die Moderne. Die „rechte“ Literatur ist aus ihrer Nische herausgetreten, wird breiter rezipiert und erntet Anerkennung bei der Literaturkritik.

Der Begriff „rechte Literatur“ ist in der zeitgenössischen polnischen Literaturkritik sehr populär, in seiner Anwendung aber nicht unproblematisch. Dasselbe gilt für solche Etikettierungen wie „rechter Autor“ bzw. „rechte Autorin“ oder auch „rechte Dichtung“.

Das Problem liegt zum einen in der Mehrdeutigkeit des Begriffs der „Rechten“. Der Begriff wird unter anderem für Konservative und Nationalisten gebraucht, manchmal aber auch für Katholiken. Bisweilen werden gar Faschisten oder Nationalsozialisten darunter subsumiert. Statt von einer Rechten wäre besser von mehreren Rechten zu sprechen. Diese befinden sich ideologisch und politisch oftmals in Konflikt miteinander. So war es auch im Polen der Zwischenkriegszeit. Die Nationalisten von Roman Dmowskis Endecja waren etwa zunächst kritisch gegenüber dem Christentum und der Christdemokratie eingestellt und lagen im Dauerstreit mit den Konservativen.1In den 1920er und 1930er Jahren dominierte in der nationalen Rechten die Ansicht, das Wesen des Polentums sei der Katholizismus, doch gab es auch Nationalisten wie den Bildhauer und Schriftsteller Stanisław Szukalski, die im Christentum einen Fremdkörper und Angriff auf das Polentum sahen, da das Wesen der Polen im Heidentum zu finden sei.  2

Das zweite Problem besteht darin, dass der Begriff „die Rechte“ kein absoluter, sondern ein relativer ist. Seine Bedeutung wandelt sich mit der Zeit. Gewöhnlich wird er in Abgrenzung von dem definiert, was im gegebenen historischen Moment als „Linke“gilt. Der Rechtsphilosoph Norberto Bobbio hat dies in die Worte gefasst, die Begriffe „rechts“ und „links“ stünden „für eine bestimmte politische Topologie, die nichts mit politischer Ontologie zu tun hat“.3

Noch komplizierter wird es beim Begriff „rechte Literatur“, für die man auch die Ausdrücke „literarische Rechte“, „nationalistische Literatur“ oder „Literatur der polnischen konservativen Revolution“ findet.4Wir haben es mit unterschiedlichen, sich überschneidenden Kriterien zu tun. Nimmt man den jeweils aktuellen institutionellen Kontext, wären zur „rechten Literatur“ Werke zu rechnen, die in Publikationen erscheinen, welche zu einem gegebenen Moment als rechts bezeichnet werden, aber auch solche, die von Autoren verfasst sind, welche mit rechten Organisationen in Verbindung stehen. Geht man von der Rezeption aus, wäre „rechte Literatur“ all das, was die Leser als solche betrachten. Fragt man nach dem Inhalt eines des Werks, so ist die Verbindung mit einer rechten Ideologie ausschlaggebend. Diese kann sich entweder direkt – etwa in Kommentaren des Erzählers oder einer literarischen Gestalt – äußern oder indirekt zum Ausdruck kommen, etwa in Vorlieben des betreffenden Autors für bestimmte Themen, Symbole, Metaphern oder Genres. Rechte Ideologie ist hier eng verknüpft mit Ästhetik. Im Endeffekt haben wir es mit einer charakteristischen Ästhetik des rechten Diskurses 5zu tun, die aber ebenso wie rechte Ideologien in stetem Wandel begriffen ist.

Jeder Versuch, eine gesonderte rechte Literatur auszumachen – sei es in Polen oder etwa in Frankreich –, ist daher so begründet wie diskussionswürdig. 6Zudem können sich Autoren weiterentwickeln und wären nur in einer bestimmten Schaffensphase als Vertreter „rechter Literatur“ zu bezeichnen. Ein Beispiel ist das Werk des bekannten Dichters Konstanty Ildefons Gałczyński (1905–1953). Gałczyński war 1935 bis 1939 ein führender Autor der nationalistischen Wochenschrift Prosto z mostu (Geradeheraus), in der er Gedichte und Manifeste veröffentlichte. Nach 1946 wurde er zu einem Befürworter der kommunistischen Herrschaft, was er auch in seinen Gedichten zum Ausdruck brachte. Einen ähnlichen Weg nahm der Schriftsteller Jerzy Andrzejewski (1909–1983). Zwischen 1935 und 1938 publizierte er in Prostu z mostuzahlreiche Essays sowie Teile seines katholischen Romans Ład serca (Ordnung des Herzens). Nach 1945 wandelte sich Andrzejewski zu einem kommunistischen Schriftsteller und trat sogar in die kommunistische Partei ein, aus der er jedoch 1957 wieder austrat, um sich fortan in der linken antikommunistischen Opposition zu betätigen. Heute gilt vielen Jarosław Marek Rymkiewicz (geb. 1935) als bedeutendster rechter Schriftsteller. Rymkiewicz unterstützt öffentlich die konservative Partei Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit, PiS) und hat in seinen Äußerungen zu politischen Themen immer wieder seine Nähe zu Positionen der politischen Rechten deutlich gemacht. Seine Werke aus den 1960er Jahren oder auch viele seiner Gedichte nach 1989 als „rechte“ Literatur zu bezeichnen, wäre jedoch eine grobe Vereinfachung. Bezeichnenderweise erhielt Rymkiewicz für seinen Gedichtband Zachód słońca w Milanówku (Sonnenuntergang in Milanówek, 2002) den Literaturpreis Nike, der im Umfeld der linksliberalen Tageszeitung Gazeta Wyborcza verliehen wird. Rechnet man einen Autor der „rechten“ Literaturszene zu, so rückt man nur eine bestimmte – und bisweilen gar nicht die wichtigste – Seite seines Schaffens in den Fokus und drängt andere Elemente seines Werks in den Schatten.

Wiederkehr eines alten Phänomens

 „Rechte Literatur“ gibt es in Polen nicht erst seit 1989. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden die scharfen ideologischen Gegensätze zwischen verschiedenen Teilen der polnischen Gesellschaft ihren Niederschlag in der Literatur. Der Dichter und Literaturkritiker Zdzisław Dębicki beklagte 1927: 

Inzwischen sind wir schon bei dem Unsinn angelangt, dass wir auch in der Literatur eine „Rechte“ und eine „Linke“ haben; dass in politisch linken Publikationen Dichter und Romanautoren totgeschwiegen werden, die als Sympathisanten der Rechten gelten, und umgekehrt. 7

Wie auch immer man diese Erscheinung bewertet, es existierten jedenfalls in Zwischenkriegspolen zahlreiche und durchaus einflussreiche rechte Publikationsorgane und literarische Milieus. Auch viele bekannte Autorinnen und Autoren hatten Verbindungen zur Rechten. 8

Allerdings muss hinzugefügt werden, dass aus damaliger Sicht diese „Rechte“ vor allem in der nationalistischen Nationaldemokratie bestand, wenngleich auch Anhänger des Konservatismus oder Monarchismus wie Stanisław Cat-Mackiewicz oder Ksawery Pruszyński ihren literarischen Beitrag leisteten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es keine „rechte Literatur“ als eigenständiges Phänomen in der polnischen Kultur mehr. Dies war die Folge der Auslöschung der polnischen politischen und intellektuellen Rechten durch die deutschen und sowjetischen Besatzer während des Krieges sowie der Monopolisierung des kulturellen Lebens in Polen unter kommunistischer Herrschaft. Verbote, Zensur und sogar Polizeiaktionen verhinderten, dass rechte Kulturinstitutionen der Vorkriegszeit ihre Tätigkeit wieder aufnehmen konnten. Auch die Publikation „rechter Literatur“ war unmöglich, ihre Vertreter waren zum Teil brutalen Repressionen ausgesetzt.9

Hinzu kam die ideologische Umorientierung mancher Autoren wie die Andrzejewskis. Gewisse Elemente der Kontinuität gab es in der literarischen Emigration. So erschien in London die nationalistische Literaturzeitschrift Myśl Polska (Der polnische Gedanke). Der Einfluss dieser Kreise war jedoch gering. Zwar gab es Schriftsteller, die man als Vertreter rechter oder, genauer gesagt

konservativer Positionen bezeichnen kann – ein Beispiel wäre Paweł Hertz (1918–2001) –, aber das waren sehr vereinzelte Erscheinungen. Einzelne Personen wurden nicht als Repräsentanten einer „rechten Literatur“ aufgefasst, zumal eine solche Kategorie damals als anachronistisch, wenig greifbar und bedeutungslos galt.

Nach 1989 nahm eine „rechte Literatur“ als relevantes Phänomen in der polnischen Gegenwartskultur dann zunehmend deutlichere Konturen an, und zwar sowohl auf institutioneller als auch auf ideologischer, ästhetischer und Rezeptionsebene. Kritik und Leserschaft etikettieren immer häufiger – mit unterschiedlichen Intentionen – Autoren als „rechts“ oder auch als „konservativ“, „national“ und „nationalistisch“.

Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer Art „politischer Wende“, die sich, speziell seit 2009, in der polnischen Kultur vollzieht.   10Die Literaturkritik hatte eigentlich erwartet, dass die Schriftsteller, gerade auch die jüngeren unter ihnen, sich im unabhängigen Polen von der Erfüllung traditioneller politischer Verpflichtungen befreit fühlen würden, dass sie aufhören würden, sich für öffentliche und insbesondere für nationale Anliegen zu engagieren, weil unter den Bedingungen der Freiheit das „romantische Paradigma”11seine Gültigkeit verloren habe – jenes Paradigma also, das die Sprache der polnischen Literatur in der Zeit der politischen Unterdrückung geprägt hatte.

Diese Prophezeiung erwies sich jedoch rasch als irrig, wie man etwa an dem Weg sieht, den die Zeitschrift Brulion (Die Kladde) genommen hat. Diese galt zunächst als Musterbeispiel für eine junge, neue Literatur, die rebellisch, anarchistisch, ja sogar nihilistisch war und gleichzeitig individuelle und private Erfahrungen in den Vordergrund rückte. Die Zeitschrift entwickelte sich relativ schnell zu einem politisch engagierten Medium. Ihre Kritik am neuen Polen und seinen Eliten und eine wachsende Distanz zu westlichen Vorbildern, insbesondere der New-Age-Bewegung, mündete in eine „katholische Konversion”12der Redakteure, die sie zunehmend konservativen Kreisen öffneten. Der Gründer und Chefredakteur von Brulion Robert Tekieli wurde zu einem der führenden Journalisten der rechten Presse. Unter anderem schreibt er Feuilletons für die Gazeta Polska, eins der größten rechten Wochenmagazine Polens.

Eine ähnliche Entwicklung nahmen viele Autoren. Dass sich das, was hier unter den Begriff „rechte Literatur“ gefasst wird, herauskristallisierte, war ein Ergebnis der zunehmenden politischen Polarisierung in Polen. Es begann mit dem Sturz der Regierung von Jan Olszewski im Juni 1992, die darangegangen war, eine Dekommunisierung des öffentlichen Lebens in Polen durchzuführen, also frühere geheime Mitarbeiter der Staatssicherheit (Służba Bezpieczeństwa) zu enttarnen und aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Als Reaktion auf den Sturz des Ministerpräsidenten erklärten viele Schriftsteller und Publizisten ihre Unterstützung für Olszewski und seine Pläne. Den größten Widerhall fand wohl die „Erklärung“ der Redakteure der Zweimonatsschrift Arka vom 8. Juni 1992, die viele bekannte Autoren unterzeichneten, darunter der Dichter Zbigniew Herbert.13

Das nächste prägende Ereignis war der Sieg der Postkommunisten bei den Parlamentswahlen vom Herbst 1993. Schriftsteller wie Rymkiewicz, Herbert und Gustaw Herling-Grudziński reagierten mit überaus kritischen Kommentaren. Der Versuch, mit dem kommunistischen Erbe zu brechen, sei gescheitert und damit die „Dritte Republik“ und deren liberale Eliten. Herbert verlieh seiner Empörung in einer Reihe von Interviews und Artikeln im Tygodnik Solidarność lauthals Ausdruck und warnte:

Der wirtschaftliche Ruin, die ökologische Katastrophe usw., die uns die Kommunisten hinterlassen haben, sind Aufgaben, mit denen sich noch Generationen werden herumschlagen müssen. Doch die moralisch-geistigen Verheerungen bei den Nationen, die besetzt waren, sind schwer zu beseitigen, zumal sich niemand ernsthaft mit diesem Problem befasst. Das Chaos betrifft nicht nur solche elementaren Kategorien wie Gut und Böse, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Verbrechen und Strafe; auch solche profanen, unendliche Male wiederholten Wörter wie Reform, Privatisierung, freier Markt oder Inflation haben ihre Bedeutung verloren. Aus einer Gesellschaft, die sich im Zustand einer schweren semantischen Krise befindet, kann man alles machen. Kommunisten, Postkommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und selbst Patrioten, d.h. echte Polen werden diese Gelegenheit zu nutzen wissen.14

Herberts Texte, insbesondere seine Kritik an Postkommunisten und liberalen intellektuellen Eliten, fand radikale Anhänger. Sie übten nicht nur scharfe Kritik an der Volksrepublik Polen – eine Kritik, in der sich Antikommunismus mit dem Aufruf verband, das (schlechte) Erbe der Jahre 1945–1989 effektiv und gründlich auszulöschen –, sondern auch an der Dritten Republik als einem Staat, der „im Schatten der Volksrepublik“ entstanden sei und gleichzeitig westliche Vorbilder blind imitiere.15Kein Wunder, dass 1995 zwei Kulturzeitschriften entstanden, die bald als „rechts“ eingestuft wurden: Arcana und Fronda.

Das vorläufig letzte in unserem Zusammenhang relevante Ereignis war der Flugzeugabsturz von Smolensk am 10. April 2010, bei dem der damalige polnische Staatspräsident Lech Kaczyński und 95 ihn begleitende Personen ums Leben kamen. Auch auf diese Tragödie reagierten viele Schriftsteller mit öffentlichen Kommentaren und literarischen Werken. Aufmerksamkeit erregte insbesondere Jarosław Marek Rymkiewiczs Gedicht Do Jarosława Kaczyńskiego, das sich an den Zwillingsbruder des verunglückten Staatspräsidenten und Vorsitzenden von Polens größter rechter Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) richtete.16Rymkiewicz schreibt darin über zwei Polen, die nach der Katastrophe von Smolensk offen zutage getreten seien: das Polen der Patrioten und das Polen der Verräter. Seine politische Diagnose stellt er in den Kontext der nationalen Geschichte, in der diese beiden Polen mindestens seit der Zeit der Romantik miteinander rängen. Kein Zufall also, dass sich Rymkiewicz in seinem Gedicht auf den größten romantischen Dichter Polens, Adam Mickiewicz, aber auch auf einen der Helden des Aufstands gegen das Russische Reich von 1794, Jakub Jasiński, bezieht.

Gleichermaßen von sich reden machte das Gedicht Czterdzieści i cztery (Vierundvierzig) von Wojciech Wencel. Auch Wencel spielt im Zusammenhang mit der Katastrophe von Smolensk auf Mickiewicz an, in diesem Falle auf sein berühmtes Drama Dziady (Die Ahnenfeier). Dort präsentiert Mickiewicz eine messianistische Vision von Polen als Christus der Völker: Seine Leiden und Opfer seien nicht nur eine von Gott gesandte Probe, sondern machten die polnische Nation zugleich zu einem Auserwählten Gottes, der das Stigma der Heiligkeit trage. Zwar enthält diese Bezugnahme auf den polnischen Messianismus in Wencels Gedicht einen kritischen Unterton – es heißt darin: „Polen, in der Finsternis der Niederkunft / bist du kein Christus der Völker”17 –, doch jene Wendung hin zu Romantik und Messianismus wie generell das Sprechen über aktuelle Ereignisse in Form eines religiösen Diskurses waren kennzeichnend für das Denken vieler Literaten. Deutlich wurde dies 2008 in der Gründung des „apokalyptischen Magazins“ 44/Czterdzieści i Cztery (44/Vierundvierzig), in dem regelmäßig auch literarische Erzeugnisse abgedruckt werden.

Unter dem Eindruck dieser Ereignisse bildete sich eine literarische Gemeinschaft heraus, die man mit dem Attribut „rechts“ zu versehen begann. Dieses Milieu verfügt über eine Reihe von literarischen Institutionen, allen voran Zeitschriften wie Arka (erschien bereits ab 1983 im Untergrund, ab 1989 dann legal bis 1995, Arcana, Fronda und Czterdzieści i Cztery oder auch Teologia Polityczna, Pressje oder die inzwischen eingestellten Zeitschriften Debata (1993–1994), Stańczyk (im Untergrund ab 1986, legal 1989 bis 2004) und Postygodnik (1999–2000). Hinzunehmen kann man noch Publikationen wie die Monats- und Wochenschriften für Politik und Kultur Najwyższy Czas!, Gazeta Polska und Nowe Państwo, Do Rzeczy und W Sieci (heute Sieci) sowie eine Reihe von Verlagen und Literaturpreisen, insbesondere den seit 2002 verliehenen Józef-Mackiewicz-Literaturpreis. Mit diesen Institutionen wären die Grenzen des rechten literarischen Raumes in Polen nach 1989 in etwa abgesteckt.18

Antikommunismus und historische Aufarbeitung

Doch worin liegt der „rechte“ Charakter dieser Literatur? Ein wichtiges Element ist der Antikommunismus oder, weiter gefasst, der Antitotalitarismus. Der Kommunismus und das kommunistische Polen werden von Vertretern dieser Strömung ohne jene Nostalgie, Komik oder auch Rechtfertigungsversuche gezeigt, wie sie für viele nach 1989 entstandene literarische Werke charakteristisch waren. Ein Beispiel ist der zwischen 1992 und 2015 entstandene fünfbändige Romanzyklus von Janusz Krasiński mit den Teilen Na stracenie (Zur Hinrichtung), Twarzą do ściany (Mit dem Gesicht zur Wand), Niemoc (Ohnmacht), Przed agonią (Vor der Agonie) und Przełom (Die Wende). Er beruht auf persönlichen Erfahrungen des Autors. Die Hauptfigur, Szymon Bolesta, war als Jugendlicher Insasse deutscher Konzentrationslager, hat nach der Befreiung zwei Jahre in Deutschland verbracht und ist nach seiner Rückkehr nach Polen von den Kommunisten unter dem falschen Vorwurf der Spionage zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Krasiński sieht in den Gefängnissen, in denen Bolesta inhaftiert ist, die Essenz des kommunistischen Systems. Sein oberstes Ziel sei, den Menschen seiner Freiheit und Würde zu berauben. Bolesta sieht keinen Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus; in manchen Momenten erscheint der Kommunismus sogar noch unmenschlicher. Nach seiner Entlassung 1956 offenbart sich Krasińskis Held das banale Böse des Kommunismus. Bisweilen hat er das Gefühl, dass er im geistigen Sinne im Gefängnis freier war. Ein Literaturkritiker bemerkte, in Krasińskis Zyklus zeige sich „ein episches Gemälde von Polen, das einer vom sowjetischen System geschaffenen Gefängniskultur angehörte“.19Ein Element dieses Bildes sei die „versteckte Metaphysik der Volksrepublik Polen“, also die „sklavische Gebundenheit auch noch an das unwürdigste Leben“ und der „Virus der Ohnmacht im Organismus der großen historischen Nation“.20

Ein weiteres typisches Beispiel sind die Essays von Przemysław Dakowicz. In dem Band Obcowanie (Der Umgang, 2014) erklärt er, die Kommunisten hätten die Menschen in Polen auf eine kollektive Amnesie programmiert: „[Sie] haben alles getan, damit wir einen Teil unserer Tradition für immer abstoßen, sie für unnötig und belastend befinden.”21Dies sei keine Operation von rein semantischem Charakter gewesen:

Das Herausschneiden [. . .] fand auch am lebenden menschlichen Material statt. Die Leiber derer, die über ein völlig anderes, nicht-kommunistisches Gedächtnis verfügten, bevölkerten die Erde.22

Die Folgen seien ein Austausch der Eliten, eine Dekonstruktion des Gedächtnisses, aber auch eine Aphasie gewesen, die die polnische Literatur befallen habe: „Sie schwieg über Dinge, die für das Dasein der Gemeinschaft von größter Wichtigkeit waren.“23Daher bestehe für die Gegenwartsliteratur die „große Notwendigkeit“, von der eigenen Geschichte „zu erzählen“, mithilfe einer Sprache, die „Tradition und Moderne verbindet“.24

Ein charakteristischer Zug der rechten Literatur nach 1989 ist auch, dass sie historische Themen aufgreift, um „weiße Flecken“ – oder, wie manche es lieber nennen, die „blutigen“ Flecken – welche die kommunistische „Destruktion des Gedächtnisses“ hinterlassen habe, zu beseitigen. Das beliebteste Thema sind die „Verstoßenen Soldaten“ (Żołnierze Wyklęci), die Mitglieder des antikommunistischen bewaffneten Untergrunds nach dem Zweiten Weltkrieg.25

So verbindet etwa Wacław Holewiński in seinen populären Romanen Fakten mit Fiktion, um literarische Porträts von Männern und Frauen zu erschaffen, die gegen den Kommunismus kämpften. Holewiński schreibt allerdings keine Hagiographien, er sucht nach dem Menschlichen in seinen Helden. Dies gilt auch für seine Romane Lament nad Babilonem (Wehklage über Babylon, 2003) und Opowiem ci o wolności (Ich werde dir von der Freiheit erzählen, 2012).

Manchmal interessieren Holewiński Paradoxe: Der Held des Romans Honor mi nie pozwala (Die Ehre erlaubt es mir nicht, 2015) ist Stanisław Ostwind-Zuzga, ein polnischer Jude und gleichzeitig Major der konspirativen Nationalen Streitkräfte (Narodowe Siły Zbrojne, NSZ), der 1945 unter dem Vorwurf des Faschismus vom Sicherheitsdienst (Urząd Bezpieczeństwa, UB) verhaftet wird. Derselben Strömung ist der umfangreiche Roman Legion (2013) von Elżbieta Cherezińska zuzurechnen. Er ist den Geschicken der NSZ gewidmet, jenes Truppenverbandes, der im Zweiten Weltkrieg gegen die Wehrmacht und die Rote Armee gekämpft hatte und in der kommunistischen Propaganda als faschistische Organisation dargestellt wurde.

Das Thema der „Verstoßenen Soldaten“ begegnet uns auch in der Dichtung. Den Anstoß zu dieser Tendenz gab ein Gedicht von Zbigniew Herbert mit dem Titel Wilki (Wölfe), in dem der Dichter schreibt:

Weil sie nach Wolfsgesetzen lebten

Hat die Geschichte sie verschwiegen

[. . .]

Elektra hat sie nicht beweint

Antigone sie nicht begraben

so werden sie in alle Ewigkeit

im tiefen Schnee ihr Ende haben26

Dieses Gedicht inspirierte Wojciech Wencel, den Verfasser der Bände De profundis (2010) und Epigonia (2016), in denen poetische Evokationen dieser militärischen Formation und ihres tragischen Schicksals breiten Raum einnehmen. Ähnlich ist es im Falle von Dakowiczs Gedichtsammlung Łączka (Wiese, 2013). Der Titel spielt auf ein Bestattungsfeld des Powązki-Friedhofs in Warschau (Kwatera Ł, Kwatera na Łączce) an, wo die Kommunisten die Gebeine ermordeter Untergrundsoldaten verscharrten und sie unter einer Müllhalde begruben; später wurden auf der Fläche Parteigrößen bestattet. Dakowicz beschreibt die Exhumierung und Identifizierung der sterblichen Überreste der Opfer des Kommunismus, um ihr Andenken zu ehren. Gleichzeitig betreibt er damit auch eine Art Exhumierung des Gedächtnisses. Für Wencel und Dakowicz sind die Verstoßenen Soldaten ein Symbol für Heldentum, Patriotismus und Tragik, aber auch für ein Polen, das zerstört und entehrt wurde sowie dazu verurteilt war, vergessen zu werden.

Ein weiterer „weißer Fleck“, den die „rechten“ Schriftsteller füll(t)en, sind die Massenmorde, die ukrainische Nationalisten 1943–1944 in Wolhynien an Polen verübten. Über diese Angelegenheit wurde – aus verschiedenen Gründen – vor und nach 1989 geschwiegen. Literarisch griff sie Stanisław Srokowski in Erzählungen wie Nienawiść (Der Hass, 2006) und Romanen wie Ukraiński kochanek (Der ukrainische Liebhaber, 2008) auf. Auch das Thema der Kresy – der ehemaligen nordöstlichen Grenzgebiete, die über Jahrhunderte mit Polen verbunden gewesen waren und nach dem Zweiten Weltkrieg an die UdSSR abgetreten werden mussten – wird literarisch verarbeitet.27Die Kresy werden als Teil eines authentischen und zugleich multinationalen Polen, in dem verschiedene Völker und Religionen einträchtig zusammenlebten, evoziert und teilweise idealisiert. Allerdings nicht immer: In dem 2018 mit dem Mackiewicz-Literaturpreis (Nagroda Literacka im. Józefa Mackiewicza) ausgezeichneten Roman Nad Zbruczem (Am Sbrutsch, 2017) von Wiesław Helak erscheinen die Kresy als etwas Schönes, haben aber auch die Aura des Tragischen. Helak erzählt die Geschichte einer Gutsbesitzerfamilie aus den Kresy, die heroisch, aber vergeblich versucht, das jahrhundertealte Erbe und die nationale Identität im Angesicht der Bedrohungen aus dem Osten (Russland, Bolschewismus) und dem Westen (Österreich-Ungarn) zu bewahren.

Die oben beschriebene Strömung historischer Rekonstruktionen umfasst auch Bücher, welche die polnische Nachkriegsgeschichte aus der Perspektive der Opfer oder Gegner der Kommunisten schildern. Zu nennen wäre hier etwa Piotr Zarembas monumentaler Roman Zgliszcza. Opowieści pojałtańskie (Brandstätte. Geschichten aus der Zeit nach Jalta, 2017). Die Romanhelden sind Aktivisten der Polnischen Bauernpartei (Polskie Stronnictwo Ludowe), der nach 1945 einzigen legalen Oppositionspartei, die dann von den Kommunisten in brutalem Kampf vernichtet wurde. Piotr Semka wiederum schildert in dem halb autobiografischen Essay My, reakcja. Historia emocji antykomunistów 1944–1956 (Wir, die Reaktion. Geschichte der Emotionen der Antikommunisten 1944–1956) von 2015 die Geschichte der polnischen Intelligenz, die sich der neuen Staatsmacht entgegenstellt.

Noch weiter zurück geht Jarosław Marek Rymkiewicz in seinen originellen, breit kommentierten essayistischen Büchern. Rymkiewicz interessiert die Geschichte Polens, insbesondere die Momente, in denen sich die seiner Ansicht nach für die Polen charakteristische Rebellion gegen eine aufgezwungene, ungerechte Macht, ihre Bejahung einer radikal begriffenen Freiheit und ihre Verachtung für den Tod offenbaren (welche sich in scheinbar irrationalen oder gar wahnsinnigen Gesten und Taten äußern). Gleichzeitig zieht Rymkiewicz Analogien zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Geschichte ist quasi ein Kommentar zur Situation im heutigen Polen.

Ein Beispiel ist Rymkiewiczs Buch Wieszanie (Das Erhängen, 2007), in dem er essayistisch eine blutige Episode aus der Geschichte des Aufstands von 1794 rekonstruiert. Damals brachte eine aufgebrachte Warschauer Menschenmenge Verräter, also bezahlte Anhänger des Zaren, ohne Gerichtsurteil an den Galgen. Rymkiewicz räsoniert ausschweifend über die Bedeutungen (auch die metaphysischen) dieses Ereignisses, verteidigt jene vor Wut tobende Menge „wilder“ Polen – und bringt irgendwann mit seinem charakteristischen Humor sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass es nach 1989 nicht zu ähnlichen Exekutionen von Kommunisten gekommen sei.

In Kinderszenen (2008), in denen er auch seine eigene Kindheit im Zweiten Weltkrieg verarbeitet, macht Rymkiewicz eine Episode aus der Geschichte des Warschauer Aufstands von 1944 zum Gegenstand: die Explosion eines mit Sprengstoff gespickten deutschen Panzerfahrzeugs, bei der mehrere Hundert Aufständische und Zivilisten ums Leben kamen. Auch dieses Ereignis nimmt Rymkiewicz zum Anlass für eine Apologie des Aufstands, der oft als Ergebnis politischer Verantwortungslosigkeit und Romantik gedeutet und kritisiert worden ist. Für den Schriftsteller ist gerade jener „Wahnsinn“ der Polen, ihre Auflehnung gegen Unterdrückung, ihre Revolte gegen Versuche, sie im Namen von Moderne und Europas zu kolonisieren – denn so sieht der Autor die Politik Hitler-Deutschlands – das Wertvolle.

Geschichtsrevisionismus und Fantastik

Charakteristisch für die rechte Literatur sind auch allerlei Varianten einer fantastischen oder alternativen Geschichte. Stellvertretend für diese Richtung sei hier der Roman Burza. Ucieczka z Warszawy ’40 (Das Gewitter. Flucht aus Warschau ’40) von Maciej Parowski aus dem Jahr 2010 genannt. Es handelt sich um eine literarische Vision, in der Polen im September 1939 das Deutsche Reich besiegt und danach weltweit bewundert wird. Den Sieg ermöglichen nicht nur günstige meteorologische Bedingungen, sondern auch die standfeste Haltung der polnischen politischen und künstlerischen Elite sowie ein reibungslos funktionierender Staat. Der Roman hat unverkennbar eine therapeutisch-kompensatorische Funktion: Hätte es nicht den Zweiten Weltkrieg und die deutsche und sowjetische Besatzung gegeben, wäre aus Polen ein moderner, gut funktionierender Staat geworden. Gleichzeitig will Parowski dem Leser bewusstmachen, dass die Geschichte keinem ehernen Gesetz folgt, sondern oftmals vom Zufall oder der Entscheidung von Individuen beeinflusst wird.

Ein anderes bekanntes Beispiel für solche Geschichtsphantasien ist das Buch des Publizisten Piotr Zychowicz (geb. 1980) Pakt Ribbentrop-Beck. Czyli jak Polacy mogli u boku Trzeciej Rzeszy pokonać Związek Sowiecki (Der Ribbentrop-Beck-Pakt oder Wie die Polen an der Seite des Dritten Reichs die Sowjetunion besiegen konnten, 2012). Es rief sogar unter Anhängern der Rechten Widerspruch hervor, da der Autor die Entscheidung der polnischen Regierung von 1939 kritisiert, keine Zugeständnisse an Hitler zu machen, und sich Mutmaßungen hingibt, wie das weitere Schicksal der Zweiten Republik ausgesehen hätte, wenn Polen gemeinsam mit dem Dritten Reich die Sowjetunion angegriffen hätte.

Revisionistische Ansichten vertritt in seiner historischen Publizistik Rafał Ziemkiewicz. Er bemüht sich, das auch bei der Rechten populäre optimistische Bild von Zwischenkriegspolen und der Sanacja-Regierung Józef Piłsudskis zu revidieren, so etwa in Złowrogi cień Marszałka (Der feindselige Schatten des Marschalls, 2017).

Die polnische rechte Literatur schaut aber auch gerne in die Zukunft. Ihre mannigfaltigen Zukunftsvisionen sind in der Regel pessimistisch gefärbt. Rechte Dystopien sind so verbreitet, dass manche den Eindruck gewannen, die Fantastik sei seit 1989 eine Domäne von Autoren mit konservativen oder rechten Ansichten geworden.28

Als Beispiel sei hier die fantastische Prosa von Ziemkiewicz angeführt, etwas der Roman Walc stulecia (Jahrhundertwalzer, 1998). Die Handlung spielt in Reims, wo der der fränkische König Chlodwig die Taufe empfing, in der später die französischen Könige gekrönt wurden und in der eine Kathedrale steht, die ein Symbol der geistigen und materiellen Macht des christlichen Europa ist. In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, in der die Romanhandlung zu großen Teilen spielt, finden in der Kathedrale allerdings keine Gebete mehr statt, sondern erotische Orgien. Die dort tanzenden und kopulierenden „Wiederkäuer“ erinnern an Gestalten aus Huxleys Schöner neuer Welt. Der Totalitarismus hängt, so suggeriert Ziemkiewicz, als Bedrohung über Europa. Er wird ein weicher, plüschiger, bunter Totalitarismus sein, was aber nichts daran ändert, dass es ein Totalitarismus ist.

Bei Ziemkiewicz ist die schöne neue Welt Europa ein immerwährender Karneval, wo nichts im Ernst und wahrhaftig geschieht, wo alles flackert und vibriert und wie ein Computer- oder Fernsehbildschirm flimmert – oder wie ein Gespenst. Einer der Protagonisten des Romans sagt über seine Epoche, sie verwandle „alles in blasse, kraftlose Phantome [. . .], die mit einem Klick in der Systemsteue­rung herbeigerufen und ebenso problemlos wieder entfernt werden können.29Seine Geliebte fügt hinzu:

Wir leben unter Gespenstern. Und produzieren immer nur neue Gespenster. [. . .] Vom Mittelalter stehen bis heute Kathedralen und Burgen, und wir? Es reicht, den Strom abzuschalten, und alles löst sich in Nichts auf.30

Im Zeitalter des Wohlstands ist nichts echt, alles ist Schein, selbst der Wohlstand. Auch die Politik und die Demokratie sind nur noch Fiktion, und die ist zu einer Domäne von Public Relations und den Spezialisten der Organisation Kreierung von Autoritäten geworden. Diese Spezialisten kreieren Eliten, Gelehrte und Politiker für die „Wiederkäuer“, denen eingeredet wird, dass sie über die Dinge entscheiden, während die wahre Macht ganz woanders liegt. Die Welt wird regiert von gigantischen supranationalen Konzernen, in denen Banken, Firmen, Medien und Parteien zusammengeschlossen sind, „ein einziger gigantischer Ameisenhaufen, eine Art uraltes Kaiserreich, das ganze Armeen von Spezialisten befehligt“.31

Die technische Entwicklung ermöglicht nicht nur eine exzellente Überwachung jeder „Person“ – so die Terminologie im politisch korrekten, vereinigten, gleichzeitig aber dekadenten Europa der Mitte des 21. Jahrhunderts –, sondern auch deren „Profilierung“, d.h. die Veränderung ihrer Persönlichkeit gemäß den Bedürfnissen der Staatsmacht.

Das jüngste Beispiel für die genannte Strömung ist der breit kommentierte Roman Epoka Antychrysta (Die Epoche des Antichrist, 2018) von Paweł Lisicki, der den Leser ins Europa des Jahres 2217 versetzt. Im Konklave ist ein neuer Papst gewählt worden, der den Namen Judas angenommen hat und die Ideen der zeitgenössischen Linken zu ihren letzten – ruinösen – Konsequenzen führt. Der Roman knüpft an die berühmten Antiutopien von Vladimir Solov’ev und Robert Hugh Benson an, doch ist, wie der Autor selbst betont, seine „Vision insofern noch erschreckender“, als er sich „den Antichrist nicht als eine der Kirche von außen gegenübertretende Kraft“ vorstelle, sondern als Kraft, die auch die Kirche selbst beherrscht“.32

An dieser Stelle soll noch auf einen wichtigen Umstand hingewiesen werden: Diese Fantastik trägt nicht nur antiutopische, katastrophische Züge, sondern ist auch von einem spezifischen Antimodernismus gekennzeichnet, verbunden mit einer Sehnsucht nach Metaphysik als Fundament der europäischen Zivilisation. Der Essayist und Kritiker Tomasz Burek schreibt in seinem Dziennik kwarantanny (Quarantäne-Tagebuch):

Das Schwinden der Fähigkeit, konstant aufmerksam zu bleiben und sich zu konzentrieren, das Schwinden der Logik der Wahl, also des Willens und der Kunst, Wirklichkeit und Fiktion, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse zu unterscheiden, das quälende Gefühl, den Bezug zur Wirklichkeit zur verlieren, als wäre das alles zusammen, das Leben und die Kultur, ein einziges großes Hirngespinst, eine irgendjemandes schwarzem Hirn entsprungene Fantasy – das sind die Konsequenzen der Zerstörung der auf den unumstößlichen Tatsachen der Metaphysik gründenden Ordnung.33

Daraus erklärt sich auch die Popularität, die Autoren wie der erwähnte Benson, aber auch T.S. Eliot, Gilbert Keith Chesterton, Jacques Maritain, Georges Bernanos oder Ernst Jünger bei Vertretern der oben beschriebenen Strömung genießen. Sie repräsentieren ein Europa der Werte, ein christliches oder konservatives Europa, wie es den polnischen rechten Autoren lieb ist und welches ihnen für ihre Bücher als Muster dient.

Rehabilitierung nationaler Traditionen, Antimoderne, Katholizismus

Auf der anderen Seite ist für die rechten Literaten in Polen seit 1989 charakteristisch, dass sie die von den Kommunisten oder von der Linken bekämpften nationalen Traditionen zu rehabilitieren suchen. Dies betrifft den romantischen Messianismus, der in Erinnerung gebracht und positiv umgewertet wird,34noch mehr aber den Sarmatismus, also jene spezifische Kultur, die der Adel in der polnisch-litauischen Rzeczpospolita pflegte und die in der Volksrepublik oft als obskurantistisch und chauvinistisch abgetan und für den Untergang des polnischen Staates am Ende des 18. Jahrhunderts verantwortlich gemacht wurde.

Seit 1989 wird der Sarmatismus in „rechten“ Kreisen als eine Haltung und Lebensart dargestellt, die auf spezielle Weise das Polentum mit einer Öffnung für die christliche und die antike Tradition verbunden und sich durch eine tiefe Religiosität ausgezeichnet habe. Vor allem aber dient er diesen Kreisen als Musterbeispiel für einen Republikanismus, der die Freiheit des Individuums und der Völker verteidige. Ein solches Bild vom Sarmatismus findet sich in essayistischen Büchern wie Samuel Zborowski (2010) von Rymkiewicz, Północ i Południe. Teksty o polskiej kulturze i historii (Nord und Süd. Texte zur polnischen Kultur und Geschichte, 2018) von Marek Cichocki, Sarmacja Obalanie mitów. Podręcznik bojowy (Sarmatien. Widerlegung von Mythen. Ein streitbares Handbuch, 2010) von Jacek Kowalski, insbesondere aber bei Krzysztof Koehler, der in dem Essay Palus Sarmatica (2016) und den AnthologienSłuchaj mię, Sauromatha. Antologia poezji sarmackiej (Hör mich an, Sauromatha. Anthologie sarmatischer Poesie, 2002) sowie in Gedichten – etwa Od morza do morza (Von Meer zu Meer, 2011) den Sarmatismus nicht nur als wertvolle, sondern auch als aktuelle und notwendige Tradition erscheinen lässt. Als Folge all dessen spricht man inzwischen sogar von einer „sarmatischen Wende“ in der polnischen Kultur nach 1989.35

Kritik an Moderne und Postmoderne klingt auch bei vielen anderen rechten Autoren an. Zu erwähnen wären etwa die Essays Powrocie człowieka bez właściwości (Die Rückkehr des Mannes ohne Eigenschaften, 1996) von Cezary Michalski, Triumf człowieka pospolitego (Triumph des Durchschnittsmenschen, 2012 von Ryszard Legutko oder O kulturze i rewolucji (Über Kultur und Revolution, 2018) von Bronisław Wildstein. Die Autoren sehen Analogien zwischen dem Kommunismus und der Moderne, und warnen vor den Bedrohungen für die Freiheit des Einzelnen und der Nation, die von einflussreichen westlichen Ideologien und Philosophien ausgingen. In Wildsteins Romanen erweist sich der postmoderne Liberalismus als maskierter Nihilismus, der einstigen Kommunisten als Werkzeug dient, die in Polen ihre alte Mission fortsetzten. Der biblische Titel seines bekanntesten Romans Dolina Nicości (Das Tal der Nichtigkeit, 2008) ist eine metaphorische Diagnose des Zustands, in dem sich Polen nach 1989 befinde. Das Buch erzählt die Geschichte eines Warschauer Journalisten, der entdeckt, dass einer angesehener Intellektueller, eine moralische Autorität, für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet hat. Als er seine Erkenntnisse veröffentlicht, wird er von den Medien vernichtet, in denen ehemalige Kommunisten und ihre geheimen Mitarbeiter die führende Rolle spielen.

Die mit der Rechten sympathisierenden Literaten zeichnen recht konsequent ein kritisches Bild vom heutigen Polen. Es erscheint als Land voller mehr oder weniger offenkundiger Verbindungen zur Volksrepublik, wird aber auch durch einen raffgierigen Raubtierkapitalismus zerstört, der traditionelle Gemeinschaften zerstört und die Schwachen der Gesellschaft zugrunde richtet. Ein solches Bild entwirft etwa Mark Nowakowski in seinen den Erzählungen und Romanen, etwa Strzały w motelu „George“ (Schüsse im Motel „George“, 2003) oder Psie Głowy (Hundeköpfe, 2008). Die grundlegende Sünde der Dritten Polnischen Republik ist jedoch in den Augen vieler rechter Schriftsteller, dass die kommunistischen Verbrechen nie geahndet, die Verantwortlichen nie verurteilt wurden. In Wojciech Tomczyks Theaterstück Norymberga(Nürnberg, 2006) etwa fordert die Hauptfigur, ein Oberst des kommunistischen Geheimdienstes, der viele Opfer auf dem Gewissen hat, gegenüber einer jungen Journalistin – und damit indirekt vom neuen Polen –, dass ihm für seine Verbrechen der Prozess gemacht werde, so wie seinerzeit den Nazi-Größen in Nürnberg. Die von ihm und anderen Kommunisten verübten Verbrechen seien von einer ähnlichen Dimension. Der Oberst will angeklagt werden, spielt aber auch die Rolle des Anklägers gegen sich selbst und den Kommunismus, denn, wie er sagt: „So ist der Kommunismus – in jedem Menschen lässt er das Schlechteste in ihm zur Entfaltung kommen.“36

Charakteristisch für die rechte polnische Literatur ist zudem, dass sie häufig den Geist des Katholizismus atmet. Das bedeutet natürlich nicht, dass Katholizismus mit Rechtsorientiertheit gleichzusetzen wäre. In der religiösen Essayistik rechter Prägung wird das Thema Christentum in historisch-kultureller oder aktuell-theologischer Perspektive behandelt. Dies sehen wir etwa bei Marta Kwaśnicka, die in ihren Texten Verbindungslinien vom Katholizismus zur europäischen Kultur zieht – etwa in Krew z mlekiem (Blut mit Milch) und Jadwiga – oder bei Dariusz Karłowicz, der sich in Sokrates i inni święci (Sokrates und andere Heilige) mit der Religiosität der ersten Christen beschäftigt. In eine etwas andere Richtung gehen die Bücher von Paweł Lisicki – etwa Nie-ludzki Bóg (Der un-menschliche Gott), Dżihad i samozagłada Zachodu (Der Dschihad und die Selbstzerstörung des Westens) oder Czy Jezus był Bogiem? (War Jesus Gott?) –, in denen er die Entwicklung des modernen Katholizismus kritisch analysiert Gefahren aufzählt, die ihm von innen und außen drohten.

Recht stark vertreten ist auch religiöse Dichtung, in der immer wieder der Glaube verteidigt wird und die Erfahrungen des Katholiken in der heutigen Welt thematisiert werden. In die Bejahung des Glaubens mischt sich bisweilen der Zweifel, doch stets wird die Metaphysik als existenzielle und ästhetische Grunderfahrung dargestellt. Zu einer Art Manifest dieser Haltung wurden Wojciech Wencels Skizzen aus den Bänden Zamieszkać w katedrze (In der Kathedrale einziehen, 1999) und Przepis na arcydzieło (Anleitung für ein Meisterwerk, 2003). Dort skizziert der Autor das Programm eines modernen Klassizismus, der „auf der Gnade des Glaubens gründet, der täglichen Erfahrung der göttlichen Ordnung und Vorsehung entspringt und gerne die daraus erwachsende Verantwortung annimmt“.37Wencel realisierte dieses Programm in seinen Gedichtsammlungen und Poemen, etwa im Poem Imago mundi (2005), in dem er seinen Helden auf der Suche nach dauerhaften Werten, darunter zuvorderst Gott und das Vaterland, über die „unfruchtbare Erde“ des heutigen Europa wandern lässt.

Vom Nischenphänomen zur Massenkultur

„Rechte Literatur“ in Polen ist ein umfangreiches, vielfältiges und hybrides Phänomen.38Autoren, die dieser Literatur zugerechnet werden können, vertreten teils sehr unterschiedliche Positionen zu Themen wie Nation und Religion. Vertreter der rechten Literatur finden sich in praktisch jeder Generation: Janusz Krasiński ist Jahrgang 1926, Jarosław Marek Rymkiewicz wurde 1935 geboren, Bronisław Wildstein 1952, Paweł Lisicki 1966 und Przemysław Dakowicz 1977. Die Autoren dieser Richtung pflegen die unterschiedlichsten literarischen Gattungen, auch wenn sicherlich Poesie und Prosa dominieren. Charakteristisch für die Erstere sind eine Neigung zum Klassizismus, ein Anknüpfen an nationale Traditionen, insbesondere an die romantische und sarmatische, der Dialog mit der Vergangenheit und ein Hang zur Stilisierung. Die Romane sind häufig aus den Genres Science Fiction, Dystopie, politischer oder historischer Roman. Die Ästhetik der rechten Literatur ist ebenfalls hybrid, sie schwankt wie die der Zwischenkriegszeit zwischen Klassizismus und Moderne.39

Parallelen zur „rechten Literatur“ der 1920er und 1930er Jahre gibt es auch inhaltlich: Antimoderne, Traditionalismus, Katholizismus, Antikommunismus, Patriotismus (der allerdings nicht ganz frei ist von Elementen der Kritik an nationalen Schwächen), Anti-Elitarismus, Katastrophismus und Anti-Urbanismus. Auf der anderen Seite finden wir in der polnischen rechten Literatur der Gegenwart nicht mehr jenen für die 1920er und 1930er Jahre charakteristischen Antisemitismus, und auch die Figur des Führers oder Großmacht-Motive sind weit schwächer ausgeprägt. Umgekehrt tauchen neue Elemente auf, etwa das kollektive Gedächtnis, aber auch der Europazentrismus, verbunden mit einem Misstrauen gegenüber der Globalisierung und den gegenwärtigen europäischen Institutionen, sowie Kritik an Liberalismus und Postmoderne. Das aus der Zwischenkriegsliteratur bekannte Motiv der Bedrohung durch Asien tritt zurück gegenüber dem Motiv innerer Bedrohungen, welche die Autoren insbesondere in den Auswirkungen linker Ideologien zu erkennen meinen.

Welchen Platz nimmt die rechte Literatur in der polnischen Gegenwartskultur ein? Da das Phänomen unscharfe Grenzen hat, lässt sich dies kaum eindeutig sagen. Liberale Kritiker der rechten Literatur vertreten die Ansicht, dass es sich ausschließlich um tendenziöse und literarisch wertlose Werke handele. In der Tat bewegte rechte Literatur in Polen sich über viele Jahre in einem gesonderten literarischen Raum, wurde nur von „ihrer“ Kritik besprochen und einem bestimmten Kreis gelesen. Dies ist nicht mehr der Fall. Einige „Rechte“ Autoren haben eine große Leserschaft, sie erhalten wichtige Literaturpreise und werden positiv besprochen.

Dabei kann ihre Existenz heute nicht verwundern, schließlich ist in letzter Zeit auch in Polen eine intensive Entwicklung sogenannter „engagierter“ oder schlicht linker Literatur zu beobachten.40In beiden Fällen zeugt dies von der wachsenden Bedeutung der Politik und einer Politisierung des öffentlichen Lebens in Polen und der Welt, welche die Schriftsteller dazu bringt, sich in ideologische und politische Diskussionen einzuschalten. Im Falle der polnischen Literatur ist dies kein neues Phänomen, wie auch die Existenz einer kulturellen und literarischen Rechten nichts Neues ist. Ihr Fehlen im kommunistischen Polen war erzwungen und ein künstlicher Zustand. Dass es sie heute wieder gibt, ist ein Beweis für die Rückkehr zur Normalität und eine der Folgen des demokratischen Wandels nach 1989.

Przemysław Maj: Lewicowość, centrowość i prawicowość w nauce o polityce. Rzeszów 2018. – Artur Lipiński: Prawica na polskiej scenie politycznej w latach 1989–2011. Historia, organizacja, tożsamość. Warszawa 2016. – Marek Jan Chodakiewicz: O prawicy i lewicy, Gdańsk 2013. – Adam Wielomski: Prawica w XX wieku. Radzymin. Siedlce 2013. – Rogar Scruton: The Meaning of Conservatism. Basingstoke 32001. – Peter Oliver Loew: Zwillinge zwischen Endecja und Sanacja in: Osteuropa, 11/2005, S. 9–20.

Lechosław Lameński: Stach z Warty Szukalski i Szczep Rogate Serce. Lublin 2007.

Norberto Bobbio: Rechts und Links. Gründe und Bedeutungen einer politischen Unterscheidung. Aus dem Italienischen von Moshe Kahn. Berlin 42006.

Paweł Tomczok: Literatura polskiej rewolucji konserwatywnej, in: 20 lat literatury polskiej 1989–2009. Idee, ideologie, metodologie. Szczecin 2008, S. 267–278.

Ulrich Schmid (Hg.): Schwert, Kreuz und Adler. Die Ästhetik des nationalistischen Diskurses in Polen (1926−1939). Wiesbaden 2014.

Stanisław Stanik: Pisarze nurtu narodowego. Warszawa 2018. – Maciej Urbanowski: Prawą stroną literatury polskiej. Szkice i portrety. Łomianki 2015. – François Dufay: Le soufre et le moisi. La droite littéraire après 1945. Chardonne, Morand et les hussards. Paris 2006.

Zdzisław Dębicki: Rozmowy o literaturze. Warszawa 1927, S. 27.

Maciej Urbanowski: Nacjonalistyczna krytyka literacka. Próba rekonstrukcji i opisu nurtu w II Rzeczypospolitej. Kraków 1997. – Monika Bednarczuk: Kobiety w kręgu prawicy międzywojennej. Idee, sylwetki, strategie pisarskie. Wrocław 2012.

Ein Beispiel ist das Schicksal des katholischen Dichters Wojciech Bąk (1907–1961), der vor dem Zweiten Weltkrieg Verbindungen zur Rechten hatte. In der Volksrepublik Polen wurde er angegriffen, seine Werke durften nicht gedruckt werden, er wurde zeitweise in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt festgehalten und starb unter ungeklärten Umständen. Tomasz Sikorski: Bal maskowy. Wojciech Bąk 1907–1961. Biografia pisarza. Szczecin 2016.

Igor Stokfiszewski: Zwrot polityczny. Warszawa 2009.

Teresa Walas: Zrozumieć swój czas. Kultura polska po komunizmie. Rekonesans. Kraków 2003.

Aleksandra Polewczyk: Na początku był „Brulion“. O modelach kultury i poezji roczników sześćdziesiątych. Kraków 2017

Oświadczenie, in: Arka, 39–40/1992, S. 205. – Uzupełnienie listy sygnatariuszy, in: Arka, 42/1992, S. 174. – Wokół oświadczenia „Arki“, in: Arka, 41/1992, S. 159–165.

Zbigniew Herbert, Wierność, in: Tygodnik Solidarność, 40/1993, in: Ders.: Węzeł gordyjski oraz inne pisma rozproszone 1948–1998. Hg. von Paweł Kądziela. Warszawa 2001, S. 693.

Bronisław Wildstein: Długi cień PRL-u czyli dekomunizacja której nie było. Kraków 2005. – Zdzisław Krasnodębski: Demokracja peryferii. Gdańsk 2005.

Jarosław Marek Rymkiewicz: Do Jarosława Kaczyńskiego, in: Ders.: Wiersze polityczne. Warszawa 2010, S. 44–45.

Wojciech Wencel: Czterdzieści i cztery, in: Ders.: De profundis. Kraków 2010, S. 34.

Zu diesen Zeitschriften auch Peter Oliver Loew: Deutschland. Ein Antimärchen. Das Feindbild der polnischen Rechten, in: Unterm Messer. Der illiberale Staat in Ungarn und Polen. Berlin 2018 [= Osteuropa, 3–5/2018], S. 465–494.

Tomasz Burek: Ciernie i wawrzyny, in: Ders.: Dziennik kwarantanny. Kraków 2001, S. 249.

Ebd., S. 250–251.

Przemysław Dakowicz: Obcowanie. Manifesty i eseje. Warszawa 2014, S. 62.

Ebd., S. 63.

Ebd., S. 20. Siehe auch Dakowiczs Afazja polska. Warzawa 2015.

Dakowicz, Obcowanie [Fn. 21], S. 24–25.

Zum geschichtspolitischen Kontext: Magdalena Saryusz-Wolska, Sabine Stach, Katrin Stoll: Verordnete Geschichte. Nationalistische Narrative in Polen, in: Osteuropa, 3–5/2018, S. 447–464.

Zbigniew Herbert: Wilki, in: Ders.: Rovigo. Wrocław 1992, S. 19. – Deutsch: Wölfe. Aus dem Polnischen von Klaus Staemmler, in: Zbigniew Herbert: Gesammelte Gedichte. Hg. von Ryszard Krynicki. Berlin 2016, S. 526.

Adam Balcer: Fragwürdige Traditionsbestände. Die PiS, die Kresy und der Ethnonationalismus, in: Osteuropa, 3–5/2018, S. 495–517. – Klaus Bachmann: Viel Feind, viel Ehr. Geschichtspolitik und Außenpolitik in Polen, in: ebd., S. 413–432. – Andrzej Chwalba (Hg.): Polen und der Osten. Texte zu einem spannungsreichen Verhältnis. Frankfurt/Main 2005.

Paweł Dunin-Wąsowicz: Oko smoka. Literatura tzw. pokolenia „brulionu“ wobec rzeczywistości III RP. Warszawa 2000, S. 67–68.

Rafał Ziemkiewicz: Walc stulecia. Warszawa 1998, S. 148–149.

Ebd., S. 174.

Ebd., S. 36.

Arcana, 144/2018, S. 37.

Tomasz Burek: Pod patronatem „Gazety Wyborczej“, in: Ders.: Dziennik kwarantanny. Kraków 2001, S. 13.

Andrzej Wawrzynowicz (Hg.): Spór o polski mesjanizm. Tom I. Rozwój idei. Warszawa 2015. – Paweł Rojek: Liturgia dziejów. Jan Paweł II i polski mesjanizm. Kraków 2016.

Dazu das Themenheft Zwrot sarmacki der Zeitschrift Teksty Drugie, 1/2015.

Wojciech Tomczyk: Norymberga, in: Ders.: Dramaty. Warszawa 2018, S. 286.

Wojciech Wencel: Zamieszkać w katedrze. Warszawa, Ząbki 1999, S. 15.

Zur Hybridität der nationalen Ästhetik der 1920er und 1930er Jahre: Ulrich Schmid: Die ästhetische Dimension des nationalen Projekts, in: Schmid, Schwert [Fn. 5], S. 427–432, hier S. 429.

Dazu mit Bezug auf die Zweite Republik Ulrich Schmid: Konstitutiva einer nationalistischen Ästhetik in Kunst und Literatur, in: Schmid, Schwert [Fn. 5], S. 441–444, hier S. 443.

Rafał Łatka, Maciej Urbanowski (Hg.): Literatura i polityka po 1989 roku. Kraków 2017.

Published 22 January 2020
Original in Polish
Translated by Andrea Huterer
First published by Osteuropa 5/2019 (German version); Eurozine (English version)

Contributed by Osteuropa © Maciej Urbanowski / Andrea Huterer / Osteuropa / Eurozine

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