Merkur

Founded in 1947, Merkur is now been publishing for more than 70 years – an exceptionally long life for a German cultural magazine. A politically liberal and ironic intellectual institution, Merkur gladly pokes fun at the intellectual world’s sterile excitement. The good old enlightenment values of criticism, skepticism and sarcasm are employed against obtuseness and utopianism. Merkur was never an organ of a political party or of a particular world view, which means its readership cannot be defined by political or aesthetic criteria. Quite the opposite. Astute contradiction of the prevailing opinion (and even of the editors’) belongs to the magazine’s mandate. Merkur is not an academic magazine (though most of its readers have academic backgrounds, and many of its authors are university folk). It addresses a knowledgeable, open-minded, curious audience uninterested in merely having its opinions reaffirmed. This group was once called the educated bourgeoisie. Merkur is a classic cultural magazine, in which the political and the cultural-aesthetic, to name two of the central themes, are not pitted against but rather paired excitingly with one another. The Humboldtian idea of a well-rounded person is naturally at the heart of this combination – a venerable and all but anachronistic concept, so long as the specialization trend continues. Merkur does not consider itself voiceless, and it is not an archive of humanistic educational ideas; every month’s issue objectifies these claims. This cannot succeed as a type of loftier Reader’s Digest, as a smorgasbord of somehow interesting articles, nor as an expert magazine obliged to a narrow subject matter. Every subject can appear on the pages of Merkur, so long as it fulfils three conditions: intellectually original but not necessarily scholarly, relevant for educated but not specifically-oriented readers, and presented in elegant essayistic form without academic fluff. Merkur devotes its energy to composing a coherent melody from a wide variety of articles that communicate with, support, or contradict one another. A publication like Merkur is moulded by its editors: Hans Paeschke from 1947 to 1978, Hans Schwab-Felisch from 1979 to 1983, Karl Heinz Bohrer from 1984 to 2012, with Kurt Scheel from 1991 on. Since 2012, Christian Demand has been the man behind Merkur, from 2017 together with Ekkehard Knörer. Being editor means finding important topics and excellent authors, but that is only possible with solid economic backing. Since 1968, Merkur has been supported by the Verlag Klett-Cotta, which established the Ernst H. Klett Foundation Merkur in 1978, thereby ensuring the magazine’s existence and independence.For sixty years, Merkur has set the standard in German political and cultural essayistic publications. The editorial staff’s move to Berlin in 1998 only strengthened its claim of remaining Germany’s definitive cultural magazine in the future.
Deutsch
1947 gegründet, erscheint der Merkur nunmehr im sechzigsten Jahrgang: eine ungewöhnlich lange Lebensdauer für eine deutsche Kulturzeitschrift.Der Merkur ist politisch liberal, ironisch in der Haltung, nimmt als intellektuelle Institution gerne die sterile Aufgeregtheit der intellektuellen Welt aufs Korn. Gegen Obskurantismus und Utopismus werden die guten alten Werte der Aufklärung – Kritik, Skepsis, Sarkasmus – ins Feld geführt.Der Merkur war nie das Organ einer Partei oder Weltanschauung, demzufolge ist die Leserschaft auch kaum über politische oder ästhetische Kriterien zu definieren. Im Gegenteil: Kluger Widerspruch zu herrschenden Meinungen, und seien es die der Herausgeber, gehört zum Konzept der Zeitschrift.Der Merkur ist keine akademische Zeitschrift (obwohl die meisten seiner Leser eine akademische Ausbildung haben und viele seiner Autoren Universitätsleute sind). Er wendet sich an ein kenntnisreiches, aufgeschlossenes, neugieriges Publikum, das an der bloßen Bestätigung seiner Ansichten nicht interessiert ist. Früher nannte man diese Schicht: das gebildete Bürgertum.Der Merkur ist eine klassische Kulturzeitschrift, indem er das Politische und das Kulturell-Ästhetische, um nur diese beiden Zentralbereiche zu nennen, nicht als Gegensatz konstruiert, sondern in Beziehung setzt: häufig genug eine gespannte. Dahinter steht natürlich die Humboldtsche Vorstellung der allseitig gebildeten Persönlichkeit – ein ehrwürdiges Konzept, aber alles andere als anachronistisch, solange der Trend zur Spezialisierung sich fortsetzt.Der Merkur versteht sich nicht als Rufer in der Wüste, er ist kein Archiv humanistischer Bildungsideen: Monat für Monat wird ein Heft vorgelegt, das den Anspruch erhebt, solche Ideen zu vergegenständlichen. Dies kann nicht gelingen als eine Art höheres Reader’s Digest, als Sammelsurium irgendwie interessanter Artikel. Aber auch nicht in der Art fachwissenschaftlicher Zeitschriften, die einen eng umgrenzten Gegenstandsbereich nicht verlassen dürfen. Jedes Thema kann im Merkur vorkommen, wenn es drei Voraussetzungen erfüllt: Es muß gedanklich originell, aber nicht unbedingt gelehrt sein; es muß relevant sein für gebildete, aber eben nicht spezifisch orientierte Leser; es muß in essayistischer Form, also ohne akademische Umständlichkeit, sondern mit sprachlicher Eleganz präsentiert werden. Solche Texte dann in einem Heft so zu versammeln, daß die einzelnen Beiträge, trotz unterschiedlicher Thematik, miteinander zu kommunizieren beginnen, einander bekräftigen oder widersprechen, daß also eine Melodie entsteht, ist das Ziel der Heftkomposition, auf die der Merkur Mühe verwendet.Eine Zeitschrift wie der Merkur wird gestaltet durch ihre Herausgeber: von 1947 bis 1978 war das Hans Paeschke, von 1979 bis 1983 Hans Schwab-Felisch, seit 1984 Karl Heinz Bohrer, dem 1991 Kurt Scheel zur Seite trat. Herausgeberschaft bedeutet: wichtige Themen und exzellente Autoren finden. Aber das ist überhaupt nur möglich, wenn es eine ökonomische Basis, einen Träger gibt. Seit 1968 ist das der Verlag Klett-Cotta, der 1978 die Ernst H. Klett Stiftung Merkur errichtete und damit Existenz und Unabhängigkeit der Zeitschrift sicherte.Der Merkur setzt seit sechzig Jahren die Standards im Bereich der politischen und kulturellen Essayistik in Deutschland. Der Umzug der Redaktion nach Berlin 1998 bekräftigt den Anspruch, auch in Zukunft die maßgebliche deutsche Kulturzeitschrift zu sein.

Journal's articles

Deadline

A history of timeliness

« 1 2 3 »