Der Ort der Biopolitik: Ereignis und Metropole

Ein Gespräch

Metropolitane Auseinandersetzungen finden auf verschiedenen Ebenen statt, als große, verallgemeinerte Konfrontation ebenso wie als das Eingreifen von Einwohnern und Künstlern in ihren städtischen Quartieren. Welche Beziehungen lassen sich zwischen den verschiedenen Arten des Handelns herstellen?


Antonio Negri: Ich weiß nicht, ob ihr ihn vernehmt, den Nachhall der metropolitanen Kämpfe aus jüngster Zeit. Ich denke dabei etwa an Dänemarks Ungdomshuset, das selbstverwaltete Zentrum, das trotz der Räumung durch die Ordnungskräfte über Monate zum Kristallisationspunkt von Auseinandersetzungen wurde. Oder an diese fantastische Reihe urbaner Konflikte, die sich rund um den G8-Gipfel in Rostock organisierten. “Nehmen wir uns die Metropole, nehmen wir uns die Stadt, nehmen wir uns das Zentrum”, lautet heute die Losung der sozialen Bewegungen in Europa. Und es hat sich wirklich eine Auseinandersetzung ausgeweitet: Die Bewegungen, die da von den Städten ihren Ausgang nehmen, sind politisch von außerordentlicher Bedeutung. Zu denken ist auch an Beispiele wie die ungeheure Mobilisierung in Vicenza, dieser alten Hochburg des Katholizismus in Italien, in deren Nähe sich ein riesiger Nato-Stützpunkt befindet. Die Menschen dort haben sich der Erweiterung des Stützpunkts und insbesondere dem Ausbau des Militärflughafens widersetzt. Den Hintergrund bildet die Schließung der Airbase in Frankfurt; Vicenza soll deshalb als Aufmarschstützpunkt ausgebaut werden. Über Vicenza und Udine setzen die US-Streitkräfte ihr gesamtes militärisches Interventionspotenzial, insbesondere für den Nahen Osten, in Bewegung. Dagegen nun richtet sich der Widerstand – nicht allein der sozialen Bewegungen, sondern der Einwohner insgesamt. Die Auseinandersetzungen haben sich also ausgeweitet, umschließen die kritischen Globalisierungsbewegungen ebenso wie Leute aus dem Viertel, katholische Pazifisten ebenso wie Umweltschützer … Das ist ein neuer städtischer politischer Aktivismus, eine neue Art die Stadt zu sehen. Die Leute sagen zum Beispiel: Wir wollen nicht, dass von unserer Stadt Krieg ausgeht. Gewiss, das hat nichts mit autonomen Zentren zu tun, den centri sociali in Italien und anderswo, oder mit einem Viertel wie Christiania in Kopenhagen. Aber es ist spannend. Und in Christiania beispielsweise setzte sich die Bewegung während des gesamten Sommers fort. Unglaublich! Das ist ein Modell des Widerstands. Zu Beginn gab es gar kein Bedürfnis zu direkter Auseinandersetzung und Konfrontation, man nannte die Bewegung “pink”, doch durch den Kampf für und um ihren Freiraum wurde sie “schwarz”. Das Entscheidende ist der Übergang: von der Vorstellung, Orte der Subkultur zu schaffen, zur Idee aktiven Widerstands.

Constantin Petcou: Gibt es aus jüngerer Zeit noch andere Erfahrungen eines solchen sanften Übergangs?

AN: “Sanft” … das klingt, als versuchte man zu sagen, die politische Diagonale könne außerhalb des biopolitischen Diagramms existieren. Oder, um es schonungsloser und zugespitzt zu formulieren, als ob eine andere Art zu leben, will sie wirklich werden, die Wirklichkeit der Machtverhältnisse vergessen könnte, als ob man “außerhalb” der Machtverhältnisse sein könnte. Es bleibt uns aber, davon bin ich überzeugt, nichts anderes übrig, als die politische Diagonale innerhalb des biopolitischen Diagramms zu denken. Ein Handeln, das das Leben und all seine ganz konkreten Seiten – den biopolitischen Zusammenhang, den Zusammenhang der Stadt – berührt, lässt sich nicht “loslösen”: Wir stecken immer schon in Machtverhältnissen. Die Beziehungen zwischen politischer Diagonale und biopolitischem Diagramm müssen Grundlage unserer Analyse wie unserer Entscheidungen sein.

CP: Was genau ist das biopolitische Diagramm?

AN: Das biopolitische Diagramm ist der Raum, in dem die Reproduktion des organisierten (gesellschaftlichen, politischen) Lebens in all ihren Dimensionen kontrolliert, eingeholt und ausgebeutet wird – das berührt die Geldzirkulation ebenso wie das Auftreten der Polizei, die Normalisierung der Lebensformen wie die Ausbeutung der Produktivität, die Repression oder das Bändigen der Subjektivitäten … Dem gegenüber existiert, was ich politische Diagonale nenne, das Verhältnis zu jenen Machtverhältnissen, ein Verhältnis, dem man sich nicht entziehen kann. Das Problem besteht darin zu wissen, auf welcher Seite man steht: auf der der Potenzialität des widerständigen Lebens oder auf der seiner biopolitischen Ausbeutung. Das ist der Einsatz, der in den metropolitanen Kämpfen um Wiederaneignung öfters auftaucht, wenn es um eine Reihe lebensnotwendiger Dinge geht: um die Frage des Wohnens, um die Wasser-, Gas- und Stromversorgung, um den Telefonservice oder um den Zugang zum Wissen.

CP: Die beispielhaft genannten Kämpfe sind politische Auseinandersetzungen auf einem bestimmten, mehr oder weniger globalen Niveau, das uns vielleicht interessiert, doch für Leute, deren Alltag von Notwendigkeiten bestimmt ist und die ein Leben führen, das andere ihnen diktieren, trifft das womöglich weniger zu. Wenn wir uns vor Augen führen, was den biopolitischen Raum ausmacht, so geht es doch im kleinen Maßstab um einen Raum, in dem “gewöhnliche” Menschen anzutreffen sind, die diesen Raum gestalten, die in diesem biopolitischen Raum im Rahmen des Möglichen ihren Alltag meistern. Alle genannten Beispiele sind daher sehr wichtig, aber es wird abgesehen von politischen Aktivisten im engeren Sinne wenige Leute geben, die das interessiert. Erforschen wollen wir aber einen Aktivismus auf Alltagsniveau, eher “sanft” oder “schwach”, den jede und jeder ausüben kann. Er kann als Widerstand gegen den Konsumismus anfangen oder gegen städtische Vorhaben vor Ort, die unerwünschte Veränderungen mit sich brächten. Aktivisten im engeren Sinne, die sich mit globalen Problemen beschäftigen, sind daran nicht wirklich interessiert. Es gibt daher diese Kluft zwischen zwei Ebenen des Handelns, und möglicherweise gibt es auch eine weitere Diagonale zwischen der globalen biopolitischen Ebene und jener anderen.

Anne Querrien: Wenn wir das Phänomen der Ausgrenzung betrachten, das in den europäischen Metropolen ungeheure Ausmaße annimmt, so stoßen wir auf Leute, die der Exklusion kleinere Kämpfe, kleinere Akte des Widerstands entgegensetzen; es geht dabei nicht um eine Repräsentation von Ausgegrenzten gegenüber der Gesellschaft als ganzer. Es gibt eine Reihe von Erfahrungen, in denen oft Besetzungen eine Rolle spielen, nicht unbedingt Hausbesetzungen, sondern Formen von Unterhandlungen, um Räume zu besetzen, um Räume lebendig werden zu lassen, um jenseits der Logik der Ausgrenzung lokale Mikro-Potenzialitäten zu entwickeln. Gestern beispielsweise waren wir im 20. Arrondissement, an einem Ort zwischen zwei Sozialwohnungsblocks, der zuvor voller Bauschutt gewesen war. Zwischenzeitlich hatte es ein bisschen Geld gegeben, von der Sozialwohnungsverwaltung, vom Amt für Stadtpolitik und Integration, aus dem Rathaus, von der Regionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten, von der Präfektur, und jetzt ist da eine Art Pavillon, wo man Versammlungen abhalten kann, es soll eine Bibliothek geben, es gibt Gartenflächen, und die Leute von gegenüber aus den anderen Blocks kommen und sagen: “Nanu, was ist denn hier los?”

Doina Petrescu: Durch den Raum lässt sich eine Beziehung zur politischen Diagonale herstellen, von hier kann eine Opposition ihren Ausgang nehmen, hier lassen sich Gegenentwürfe formulieren, hier kann eine Gegenkraft entstehen. Diese Räume – Félix Guattari nannte sie Vakuolen – sind notwendig, um Zwischenräume auszuformen und die Verhältnisse klarer werden zu lassen, sodass die diesen Verhältnissen Unterworfenen in der Lage sind, sich ihnen gegenüber auszudrücken, in direkte Konfrontation mit ihnen zu treten. Andernfalls werden sie immer von anderen repräsentiert bleiben, die politisierter sind, die es gewohnt sind zu kämpfen.

AN: Auch ich denke, dass der Zwischenraum eine wesentliche Dimension darstellt, einen Raum, der, insofern er “dazwischen” liegt, es erforderlich macht, sich mit dem Problem unterschiedlicher Sprachen und ihrer Verbindung auseinander zu setzen, mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen der Macht (also der biopolitischen Ausbeutung des Lebens) und der Potenzialität (und somit dem Widerstand, der im Experimentieren im Zwischenraum zum Ausdruck kommt). Ein beinahe künstlerisches Problem. Die Frage, die sich mir dabei immer stellt – und das widerspricht keineswegs dem, was ihr sagt –, lautet aber letztlich: “Wo steckt hier der Exodus?” Welcher Raum steht jenen zur Verfügung, die der Macht und ihrer Herrschaft entgehen wollen? Auch der Exodus bedarf, meinem Verständnis nach, gelegentlich der Zuspitzung. Es ist dies ein Exodus, der paradoxerweise kein “Außerhalb” der Macht sucht, sondern sich der Macht mit Nachdruck verweigert, der die Freiheit angesichts der Macht sucht, innerhalb ihrer Maschen, zwischen ihren Maschen. Die Stärke … Ihr sprecht von “sanften”, von “schwachen” Multitudes. Und da, in der Verwendung dieser Attribute, liegt für mich das Problem.

CP: In derartigen Räumen finden sich namentlich Erwerbslose, Pensionistinnen und Pensionisten, zeitweilig Beschäftigte, Leute also, die viel Zeit haben, deren Rolle zugleich aber im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld nur geringe soziale Wertschätzung genießt. Durch ihren Einsatz, indem sie etwas organisieren (Kinovorstellungen, Gartenarbeiten, Konzerte, Feste), schaffen sie – durch ihr Zusammenkommen und ihr Zusammenwirken – Positionen, Rollen und Subjektivitäten. Es sind Subjektivitäten, die über eine Identität hinausreichen, die auf Intersubjektivität und kollektiven Beziehungen beruhen. Das stellt sich mit der Zeit her, durch alltägliche Praxis, über längere Zeiträume, durch Umstände also, die nicht gerade typisch sind für offene und frontale Auseinandersetzungen. Félix Guattari hat die Bedeutung existenzieller Territorien hervorgehoben, die der Erzeugung von Subjektivität und der Heterogenese eine gewisse Dauerhaftigkeit bieten. Existenzielle Räume herzustellen lässt sich nun nicht von einer hoch politisierten Bewegung erwarten, es geht darum, die Bedingungen der Heterogenese neu zu gruppieren, etwas, das wir “Alterologie” nennen. Lassen wir die Anderen sich ausdrücken und ihre Subjektivität ausbilden, so führt das zu weniger Aggressivität, zu mehr Zuhören und mehr Reziprozität. Es gibt möglicherweise politische Dimensionen, ohne dass die von Anfang an vorgesehen sein müssen, wie es beim Projekt ÉCObox im 18. Arrondissement passiert ist: Leute kamen vorbei, um zu gärtnern, danach haben sie an den öffentlichen Debatten teilgenommen und schließlich waren sie es, die mit Transparenten vor dem Rathaus standen, obwohl einige von ihnen nicht einmal gültige Papiere besaßen. Dass das dahin führen würde, hätten sie sich niemals vorgestellt; es war möglich geworden, weil eine Gruppe sich gefunden hatte und sie deshalb nicht ganz allein waren. Es gab den Zusammenhang ihres Projekts und ihrer Aktion, und es gab die Evidenz der “gerechten Sache”. Tatsächlich bleibt eine solche Alterologie schwierig, denn für gewöhnlich drängt der Kapitalismus alles in seine individualistische Logik. Liegt hier der Widerspruch zwischen der – abstrakten, allgemeinen, symbolischen – Ebene der Biopolitik und der Ebene des Alltäglichen, Gewöhnlichen?

AN: Gewisse Konzeptionen der Biopolitik verstehen sie lediglich als ein Terrain, auf dem die Biomacht ihren Ausdruck findet, als Extremform rationeller, bürokratischer und instrumenteller Organisation moderner politischer Macht. Ganz offensichtlich allerdings spielt sich Biopolitik auf verschiedenen Ebenen ab: zuerst auf einer Ebene der Mikro-Konfliktualität, das heißt da, wo sich weder Repression noch Konsens durchgesetzt haben und Konflikte deshalb ständig neu auftreten; dann, auf einer zweiten Ebene, ist die Konfliktualität zugleich produktiv, das heißt, dass in Konfliktmomenten zugleich Subjektivität produziert wird. Klassenkampf als Kampf der Klassen ist nicht besonders interessant – er ist es erst als ein ganzes Gefüge von Konflikten, in dem Subjektivitäten sich herausbilden, sich durch Auseinandersetzungen formen. Im Mittelpunkt dieses Prozesses, im Mittelpunkt der Biopolitik steht die Ausbeutung. Die Intensität der Ausbeutung reicht bis in die Seele – versteht den Ausdruck nicht falsch: Die Ausbeutung durchdringt den Körper und reicht bis in die Denkweisen und die Vorstellungswelt, in die Wünsche und Leidenschaften. Auf dieser Ebene körperlicher Intensität und vollständiger Singularität gilt es den Widerstand zu begreifen.

DP: Aber wie? Das ist die Frage.

AN: Durch Handeln, durch “Tun”, durch ein Eingreifen. Das ist die einzige Möglichkeit. Früher war eine Welt vorstellbar, in der intellektuelle Antizipation das Handeln unterstützen konnte; sie erlaubte, ein bestimmtes Niveau von Universalität zu erreichen. Heute wird die materielle Produktion durch intellektuelle Produktion in Gang gehalten, beide sind ineinander verschlungen und Teil desselben biopolitischen Zusammenhangs. Ohne intellektuelle Produktion gäbe es die ungeheure Macht des Kapitalismus nicht. Deshalb müssen wir einen umfassenden Widerstand denken können, der das körperliche und das intellektuelle Moment nicht voneinander trennt; statt das Terrain zu sein, auf dem kapitalistische Herrschaft sich konsolidiert und reformuliert, müssen beide zur Grundlage werden, aus der Widerstand sich neu organisiert. Das Problem besteht meiner Ansicht nach darin, eine andere Gesellschaft zu errichten, in der Freiheit, Gleichheit, Solidarität existieren … und Glück. Ich bin kein Pessimist, ich glaube nicht, dass man den Widerstand auf kleine Einheiten, auf Mikro-Kontexte beschränken muss. Geschichte stelle ich mir vor als voller Sprünge, Diskontinuitäten und Brüche, als Akkumulation solch “sanfter” Dinge, von denen ihr sprecht, was aber meiner Meinung nach absolut nicht ausschließt, an eine Schwelle zu gelangen, die den harten Bruch erlaubt, die ein Ereignis, etwas Neues ermöglicht.

DP: Doch diese Akkumulation, diese Schwelle zu erreichen, braucht Zeit.

AN: Das bedarf aber keiner theoretischen Klärung. Die Vorstellung, dass der Begriff der Zeit wichtiger sei als der Gedanke des Bruchs, führte zu so vielen Täuschungen. Es ist offensichtlich, es gibt die Zeit – die Zeit der Stadt, die Zeit der Arbeit, die Zeit des Übergangs, die Zeit zwischen Leben und Tod –, sie ist etwas Gegebenes, sie ist da: warum sie theoretisch klären? Ich komme aus einer Generation, in der man sich über all das polemisch auseinander setzte, über den Reformismus, den Verrat und auch über die Zeit …

CP: Was würdest du sagen, wer schafft gegenwärtig biopolitische Räume, auch im kleinen Maßstab?

AN: Ich kann nur von Erfahrungen aus meiner Umgebung berichten. Im Veneto beispielsweise, wenn ich mich dort umschaue, da gibt es Gruppierungen von Leuten, die haben ihre Wohnungen besetzt; sie haben sich zusammengefunden und Räume geschaffen, Räume der Solidarität, des Alltagslebens, gemeinsamer Kämpfe und auch einer gemeinsamen Produktion. Das kann die Form einer Kooperative annehmen, in der die Leute zusammenarbeiten, oder auch einer Unterstützer- oder Selbsthilfegruppe von Schwächeren, von Migrantinnen und Migranten, von Erwerbslosen, Kranken oder Alten … Es entstanden gewerkschaftsähnliche Assoziationen, die aber, und das recht gut, gegen die “offiziellen” Gewerkschaften auftreten: Sie agieren in einem Territorium, das wirklich sehr groß und gegliedert, dabei zugleich extrem reich und widersprüchlich ist, sie organisieren und mobilisieren viele Frauen und Männer, sie experimentieren mit alternativen Organisationsmodellen und mit verschiedenen Formen politischen Eingreifens, mit, allgemeiner gesagt, Lebensformen. Wie dem auch sei: Es gibt prinzipiell zwei Arten, so etwas anzugehen. Da ist zum einen das Modell der NGO, zum anderen die Bewegungsform. In Italien ist es im Wesentlichen Letztere. In Padua zum Beispiel hatte das Rathaus angefangen, mit einer Reihe von Maßnahmen gegen Verletzungen der Ordnung und das schlechte Image der Stadt vorzugehen, ein Image, das sie durch Prostituierte beschädigt sahen. Die Bewohner mehrerer Stadtviertel solidarisierten sich daraufhin mit den “Mädchen” und reagierten auf die Reaktionäre in der Stadtverwaltung, organisierten Demonstrationen und vermauerten sogar die Rathaustür mit Ziegelsteinen. Der Protest ging über die Sache mit den Prostituierten hinaus und richtete sich gegen die repressive Normierung, die das Leben zunehmend fesselt. Das Ganze stand unter der Regie eines, noch dazu wunderbaren, Transvestiten aus Brasilien, der mit seinem großartigen Talent zu reden und seinem unglaublichen politischen Scharfsinn alles entwickelte und organisierte, sodass daraus ein gemeinsamer Kampf für alle Freiheiten wurde. Aber wie kann es gelingen, von der Repression gegen die Prostitution ausgehend den “kleinen Garten für alle” zu schaffen?

CP: Wie kann dieses Handeln im kleinen Maßstab zusammenfinden? Wie können sich solche Aktionen organisieren, um mehr Gewicht zu bekommen?

AN: Die Ebenen sind ganz unterschiedlich. Es gibt ein Niveau minimaler Partizipation: Leute wollen abends gemeinsam essen und trinken, sie leben im gleichen Viertel, sie fangen beispielsweise an, leerstehende Wohnungen zu besetzen und sich zu organisieren. Sie kämpfen, um die Besetzungen zu verteidigen. Das Phänomen weitet sich gegenwärtig aus – nicht nur weil die Leute Wohnungen brauchen, sondern ebenso weil es eine neue Art ist, gemeinsam zu leben und zu kämpfen, zu produzieren und sich zu organisieren. Zu Anfang war das eine ausschließlich proletarische Angelegenheit: Sie ging von Arbeiterinnen und Arbeitern aus, die sich gegenseitig unterstützten, was natürlich eine ganz lange Tradition hat, die aber bei uns, wegen der relativ jungen industriellen Entwicklung, noch einmal von Neuem erfunden wurde. Im Grunde sind es die Erfahrungen von Assoziationen – alternative Wege angesichts einer Arbeiterbewegung, die in einer Reihe stalinistischer Automatismen endete. Mit der Zeit erweiterten die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Forderungen, sie verlangten beispielsweise nicht nur eine Wohnung, sondern auch die Bezahlung der Transportkosten zur Arbeit. Als die Unternehmer sich weigerten, besetzten die Arbeiterinnen und Arbeiter Häuser, die näher an der Fabrik standen. So liefen die Dinge in den 1960er-Jahren in Italien. Danach, mit der Krise der 1970er-Jahre, gab es zum einen die bewaffnete Verteidigung – wozu etwa der bewaffnete Kampf in den Fabriken gehörte –, vor allem aber die Verteidigung von bestimmten Rechten und sozialen Positionen. Die Gewalt betrat die Bühne, und ich kann euch versichern, dass ganz oft in eurem Sinne “sanfte” und “schwache” Formen der Solidarität die Grundlage des bewaffneten Kampfes abgaben, denn es handelte sich um ein Terrain, das auf Vertrauen beruhte. Paradoxerweise entspringt wirkliche Gewalt oft der “Sanftmut”, weil man affektiv handelt, mehr aus einem der Nähe geschuldeten Einverständnis als aus politischer Entscheidung. Da muss man ein wenig Acht geben …

Was folgte, waren schreckliche Niederlagen mit allen Konsequenzen: der Rückzug aus der Politik, Drogen, die Auflösung aller Strukturen. Später dann gab es die Renaissance der autonomen Zentren, der centri sociali, Orte, an denen versucht wurde, neue politische Erfahrungen in Verbindung miteinander zu bringen, zugleich Dinge wieder aufzunehmen und Neues und Anderes zu erfinden. Tatsächlich beginnt in Italien Anfang der 1990er-Jahre alles von Neuem, es ist eine neue Generation. Eine neue Generation, die nicht die gleiche Geschichte teilt, entdeckt das Politische wieder: nicht die Politik in den Institutionen, sondern ein anderes Verhältnis zum Politischen, wodurch möglich wurde, was ich gerade die “politische Diagonale” nannte.

Die Grüne Partei entsteht, sie ist ein Produkt der neuen Generation; zum einen gibt es ein instrumentelles Verhältnis, die Partei ist eine Struktur, um in den Genuss der Unterstützung zu kommen, die der Bewegung aus verschiedenen Rathäusern zukommt, zum andern aber beginnt die Sorge um den Zustand der Erde, sich zum Terrain gemeinsamer Kämpfe zu entwickeln. Es gibt in Italien viele derartige Erfahrungen … Nun, das sind die Dynamiken der Bewegungsform. Auch euer “Modell” führt dahin, insofern es ein Modell der Intensivierung, beinahe schon Internalisierung ist. Wesentlich ist darin der Übergang zur Bildung eines “Bewusstseins”, eines gemeinsamen “Bewusstwerdens”, auch wenn das schreckliche Ausdrücke sind und ich sie nicht verwenden sollte. Es ist ein wunderbares Training, absolut real und gleichzeitig utopisch, durch das jede und jeder gemeinsam mit den anderen sich unablässig neu erfindet. Das Attribut “utopisch” als solches halte ich nicht für negativ, doch würde ich es ganz gern vermeiden so zu tun, als ließe sich der Materialität der Machtverhältnisse, also der Realität entfliehen – genau da gilt es einzugreifen, es geht nicht darum, sich realitätslosen Träumereien hinzugeben. Ich weiß genau, was ihr mir sagen werdet: “Wir sind ständig dabei uns zu verändern …” Ja, gewiss, aber es bedarf, und zwar in der Wirklichkeit, auch solcher Dinge, die nicht von der Repräsentation des bereits Vorhandenen abhängen. Es bedarf des Sprungs, beispielsweise anzufangen, nicht nur von Solidarität zu reden, sondern auch über Demokratie. Es gibt den Augenblick, in dem man den Sprung wagen muss, den Übergang, man muss sich dem wirklichen großen Problem stellen, das hinter den ganzen Mikro-Praktiken versteckt ist, über die wir gesprochen haben, und man muss darüber nachdenken, wie man es angeht.

CP: Tatsächlich reden wir darüber, nicht direkt, aber wir arbeiten sehr stark an diesen Fragen. Freilich gibt es keine Hierarchie zwischen verschiedenen Typen des Handelns, es gibt, und ich komme auf die grundlegenden Beispiele zurück, Leute, die zum Gärtnern kamen und dann zu den politischen und kulturellen Veranstaltungen, doch niemals umgekehrt. Wir versuchen Transversalität in verschiedene, womöglich in alle Richtungen zu schaffen, und das hat viel mit Demokratie, mit gleichen Bedingungen oder mit dem Zugang zum Wissen zu tun.

AN: Aber an was haben wir zu denken, um einen biopolitischen Zusammenhang zu definieren? Beispielsweise spielt die Geldmenge eine Rolle, die seitens staatlicher Institutionen oder kapitalistischer Unternehmungen aufs Spiel gesetzt wird, auch wenn wir von den näheren Umständen ganz absehen. Zugleich auch, das vermischt sich eben, das Leben der Leute. Es gibt keine “reinen” Verhältnisse, vollkommen politische oder unpolitische etwa, so wenig es auch Verhältnisse absoluten Elends oder absoluter Unproduktivität gibt, oder einen Raum uneingeschränkter Macht, oder das Gegenteil, einen Raum vollkommener Befreiung gegenüber den Machtverhältnissen. Das macht die Zwischenräume so interessant: die Komplexität anzuerkennen und daraus eine Waffe zu machen statt ihr als “Unreinheit” oder Schwäche zu begegnen. Deshalb bedeutet für mich der Übergang von der Frage der Solidarität und einer “schwachen” Militanz zu einer stärkeren Militanz und zum sehr viel allgemeineren Nachdenken über die Demokratie, all diese Dinge zu berücksichtigen.

CP: Was genau zu berücksichtigen?

AN: All diese einander überkreuzenden Ströme der Wirklichkeit.

DP: In jedem einzelnen Raum wirst du das alles vertreten finden: alle gesellschaftlichen Konflikte und Ströme, die Problematik der verfügbaren Mittel, der Zeit, der Partizipation und der Aneignung.

AN: Vor dreißig Jahren, in der Epoche des Massenarbeiters, war es unmöglich, Formen der Assoziation wie die beschriebenen zu finden oder sich auch nur vorzustellen. Die Sachen waren in unmittelbarer Weise an die Familie rückgebunden, an ganz bestimmte Formen der gesellschaftlichen Reproduktion und einen bestimmten Typus des Zusammenwirkens – im besten Falle war das eine Kooperative, initiiert von der Parteizelle. Nun, ich bin überzeugt, dass die neuen Formen der Produktion, der Kommunikation, der Zirkulation von Sprachen und Wissen das Funktionieren der affektiven Elemente enorm fördern, die im Mittelpunkt der neuen “Assoziationen” stehen. Heute finden wir uns in einem biopolitischen Zusammenhang immaterieller Arbeit – mit ihren intellektuellen und affektiven Komponenten – wieder, einem Kontext, in dem das, was man als Individuum ansah, als Singularität begriffen werden muss, eine Singularität in einem Strom pluraler und sich unterscheidender Singularitäten, die Beziehungen und Berührungspunkte aufbauen, die das, was sie sind, ebenso selbst schaffen wie ein neues Gemeinsames. Das ist nicht länger der alte “Überbau”, sondern die materielle Basis, in die jede einzelne Singularität eingelassen ist, während sie ihr zugleich die Möglichkeit eröffnet, eine neues Sein, neue Sprachen, neue Beziehungen und Lebensformen, neuen Wert zu schaffen … Nirgendwo sind diese Dinge besser wahrzunehmen, nirgendwo treten sie so machtvoll in Erscheinung wie in der Metropole, das ist der grundlegende Zusammenhang, dessen bin ich überzeugt – offensichtlich wurde das in den Banlieues.

Es gibt eine Vielzahl anderer Beispiele. Rostock im Sommer 2007 etwa, hier überschritten die Bewegungen in Deutschland die Grenzen der traditionellen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Das war ein entscheidender Sprung. Doch vor Rostock gab es andere neue Erfahrungen in Europa. Die Organisierung der Prekären, die Wiederaneignung der Räume metropolitaner Produktion, die Aneignung städtischer Räume … Aus der Perspektive der gesellschaftlichen Zusammensetzung ist all das vollkommen neu. In bestimmten Sektoren der immateriellen Arbeit beispielsweise finden sich zahlreiche Migrantinnen und Migranten, es existiert eine intellektuelle und qualifizierte Migration, in einem allgemeineren Sinne eine überall anzutreffende gesellschaftliche Intelligenz, selbst unter den migrantischen Arbeiterinnen und Arbeitern, die in der Vergangenheit weniger qualifiziert waren. Das Verhältnis zum Wissen und zu Kooperation hat den Unterschied zwischen materiell und immateriell ebenso grundlegend verschoben wie die Frage der Qualifikation, selbst unter Bedingungen der Illegalität oder äußerster Prekarität.

DP: Ich glaube, dass die Räume, von denen wir sprachen, genau das zeigen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen von Besetzungen. Einige sind illegale Besetzungen, andere lassen sich als ausgehandelte Besetzungen ansehen; vor allem ist, so würde ich sagen, der Umstand, über einen Raum zu verfügen, äußerst wichtig. Wenn ich dich recht verstehe, vertrittst du die Auffassung, dass die Metropole heute als Raum der biopolitischen Produktion in gewisser Weise an die Stelle der Fabrik getreten ist und dass man die Metropole als einen Raum von Widerständen und Kämpfen denken sollte. Und es ist in der Metropole, in der wir jene vielfältigen Orte und Räume der Begegnung unterschiedlichster Art zu schaffen haben. Selbst ein Café kann als ein solcher Raum wichtig sein. Um kumulativ wirken zu können, bedarf es der Wiederkehr, der Wiederholung, der Kontinuität, dauerhafter gesellschaftlicher Zeitlichkeiten. Es ist gut, Rostock zu haben, doch ist es gleichfalls gut, dass Rostock auf Edinburgh folgte, das es eine Wiederkehr und Kontinuität gab.

CP: Die politische Dimension ergibt sich nicht natürlich. Zunächst gibt es vielmehr eine gesellschaftliche Dimension. Das Gesellschaftliche lernt man, man bildet es durch verschiedene Arten kultureller und geselliger Begegnung aus. Das Politische ist mehr, es geht um Bürgerrechte, um Demokratie, um Gleichheit. Die Subjektivität, das Vorindividuelle ist meiner Meinung nach eine Art protopolitischer Bedingung. Um in der Lage zu sein politisch zu handeln, muss man bereits irgendwo sein, deshalb versuchen wir durch unser Tun das Entstehen von Subjektivitäten zu unterstützen und anschließend, wenn das möglich ist, den nächsten Schritt zu gehen. Ich glaube allerdings nicht, dass alle einfach so in der Lage sind, im großen Maßstab politisch zu handeln oder sich aktivistischen Netzwerken anzuschließen. Früher gab es politische Kämpfe bei der Arbeit, von Arbeitern – das ist immer seltener der Fall. Die Räume, die wir gemeinsam mit der städtischen Bevölkerung in Besitz nehmen, haben wir schon gelegentlich als “Nachbarschaftsgewerkschaft” bezeichnet, denn während die Arbeit nicht länger für den Eintritt ins Politische steht, sind es diese Räume, die den Einwohnern, auch den Migrantinnen und Migranten, einen Zugang zu einer anderen Art, Politik zu machen, eröffnen.

AN: Dem Generalsekretär der italienischen Metallarbeitergewerkschaft habe ich einmal vorgeschlagen, die Gewerkschaftshäuser in innerstädtische centri sociali zu verwandeln. Wenn die Metropole der Ort ist, an dem die Verwertung sich vollzieht, so ist es offensichtlich, dass die Gewerkschaftshäuser in Orte verwandelt werden müssen, die nicht länger nur für die “Beschäftigten” einer bestimmten Branche reserviert bleiben, sondern allen offen stehen, die in ihrer Gesamtheit die Produktion ermöglichen. Es bedarf einer Gewerkschaftsorganisation der Bürgerinnen und Bürger, und besondere Aufmerksamkeit muss den Schwächsten und am stärksten Ausgebeuteten zuteil werden: den Migrantinnen und Migranten, den Frauen, den Jugendlichen und den Alten … Der Gewerkschaftssekretär hatte gegen den Vorschlag nichts einzuwenden, er war sogar recht angetan von der Idee.

DP: Ein anderer Aspekt wäre die Frage, welche Rolle Erfindungsgabe und Kreativität spielen. Du hast diesen Politiker in gewisser Weise dazu gezwungen, etwas Neues zu tun, etwas Unerwartetes, nämlich denselben Raum auf neue Art und Weise zu sehen, das Gewerkschaftshaus als centro sociale. Für mich ist das ein kreativer Akt.

AN: Ein biopolitischer Raum, eine Stadt beispielsweise, ist tatsächlich, denke ich, ein Raum der Verbindungen, des Zusammentreffens und vor allem ein Raum intellektueller, politischer und ethischer Äußerung, der immer wichtiger wird. Man muss sich die Beziehungen in diesem Raum als etwas vorstellen, wie wir es aus dem Bereich der Sprache oder aus dem der Erzeugung des Reichtums kennen: als Akkumulation, und zwar eine, die mehr ist als die einfache Addition ihrer Bestandteile. Die Kreation ist kein Akt eines Genius und vor allem ist sie kein individueller Akt oder etwas, das einsamen Avantgarden zukommt. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum etwa das Copyright eine immer schon zutiefst widersprüchliche und fast kriminelle Angelegenheit ist: Es ist ein Akt der Aneignung, der eine vielfältige, multitudinäre, gemeinsame Realität ausbeutet. Die Politik, das Politische, über das wir die ganze Zeit sprechen, hat mit Organisierung, Strukturierung und Institutionalisierung des Biopolitischen zu tun, als gemeinsame und widerständige Subjektivierung. Das Biopolitische steckt voller möglicher Institutionen, und die Institution selbst ist ein Überschuss des Wirklichen. Der Staat hingegen ist älter und ärmer als die Bewegungen. Als ich das verstanden hatte, fing ich an, in der Institution eine Realität zu sehen, die ständig zu öffnen wäre, um die konstituierende Macht einzubeziehen statt auszuschließen: eine Institution im permanenten Werden. Konstituierende Macht wird im Allgemeinen als die Macht angesehen, die ein System begründet, und damit endet sie. Unter den systemimmanenten Rechtsquellen ist sie nicht zu finden, die konstituierende Macht als solche gilt als ein außerhalb des Rechts stehendes Element. Sie muss den Platz für die konstituierte Macht freimachen, denn diese allein ist in der Lage, Institutionen zu schaffen. Mit dieser Vorstellung gilt es zu brechen. Die konstituierende Macht kann ein Element des Rechts sein, das heißt eine Institution, die ständig neue Institutionen hervorbringen muss. Allerdings bedarf es eines Orts, um das zu tun. Dieser Ort, so denke ich, ist heute die Metropole.

CP: Wie lässt eine solche sich nicht institutionalisierende, permanente konstituierende Macht sich bewahren?

AN: Eine konstituierende Macht bringt Subjekte hervor, allerdings müssen die Subjekte sich zusammenfinden. Subjekte hervorzubringen ist kein Akt der Innovation, kein genialer Augenblick, es ist eine Akkumulation, eine Sedimentierung, die gleichwohl in ständiger Bewegung ist, es geht darum, durch das Konstituieren von Kollektivitäten ein Gemeinsames zu schaffen. Viele Bewegungen lassen eine wirkliche Akkumulation nicht zu, andere schon. Denkt an die Banlieues: Da gab es diese unglaubliche Revolte, und beim nächsten Mal wird die Sache, politisch gesprochen, auf einem sehr viel höheren Niveau einsetzen. Es gibt solche irreversiblen Stufen der Akkumulation. Oder denkt an Rostock: Ich will nicht sagen, dass die Ereignisse ein neues revolutionäres 1905 darstellen, den Anfang eines Zyklus von Revolutionen. Es war aber das erste Mal nach dem Kampf gegen die Stationierung der Mittelstreckenraketen in den 1980er-Jahren, dass es in Deutschland eine tatsächlich landesweite Mobilisierung gegeben hat, die auf Impulsen von unten beruhte, auf Formen der Kooperation und Artikulation, auf den Diskussionen und Konsenspunkten zwischen den Leuten – Leute, die wie ihr experimentieren, Leute, die anderes tun, Leute, die zur Politik zurückkommen und dabei feststellen, dass es um das ganze Leben geht… – kurz, auf all den Erfahrungen der Vermittlung mit der politischen Diagonale. Die soziale und politische Kreativität insgesamt ist akkumuliert, hat eine Gelegenheit gefunden, sich auszudrücken und Gestalt anzunehmen, und hat versucht sich zu organisieren. Es war kein wilder, unorganisierter, spontaner Aufstand. Die metropolitane Dimension ist entscheidend, ebenso die Frage der Prekarität. Es gilt, die Zusammensetzung und die Organisation des Politischen von Grund auf zu überdenken. Das Problem der Demokratie stellt sich nicht einfach als Problem eines Antifaschismus: Es geht dabei um das Entwerfen von Zielen, um die Dimensionen gemeinsamer Konflikte und Projekte, es geht darum zusammenzufinden, durch die Unterschiede ein Gemeinsames zu schaffen – es geht um die Fähigkeit zusammen zu handeln.

Paris, 17. September 2007

Published 28 May 2008
Original in French
Translated by Thomas Atzert
First published by Multitudes 31 (2008) (French version), Wespennest 151 (2008)

Contributed by Wespennest © Antonio Negri / Constantin Petcou / Doina Petrescu / Anne Querrien / Multitudes / Wespennest / Eurozine

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