David Baran

is a researcher and consultant at the International Crisis Group in Brussels. His latest book is Vivre la tyrannie et lui survivre. L’Irak en transition, Paris: Mille et une nuits 2004.

Articles

Saddam Hussein’s alleged Weapons of Mass Destruction, the primary motivation for going to war with Iraq still remain elusive. In this article, David Baran takes a well-informed look at the political careers of the people working in the weapons programmes from the 1970s up to the war in 2003. He describes the mechanisms of military industrialization and the intricate workings of patronage and clientelism amongst the military analysts and experts. Baran corrects the over-simplified view of Saddam Hussein as the ultimate evil-doer whose circle includes merely figureless and interchangeable henchmen and raises new questions about the WMD-programmes and the American response to them.

Zeit der Irakologen

Gesicherte Erkenntnisse aus dem Kaffeesatz

Die Blamage des britischen Geheimdienstes, der eine veraltete
Magisterarbeit als aktuelle Insider-Analyse verkaufen wollte, hat das
Problem der professionellen Bagdad-Watcher verdeutlicht. Denen geht
es heute wie gestern den Kreml-Astrologen. Die Verschlossenheit und
Heimlichtuerei des Regimes verführt sie dazu, die wenigen
Informationen übertrieben und häufig opportunistisch zu
interpretieren. Auch können falsche Informationen den Ruf
unanfechtbarer Wahrheiten erlangen, wenn sie lang genug im
Zitierkarussell von Experten, Geheimdiensten und irakischen
Exilgruppen kreisen. Über die wahren Kräfteverhältnisse
innerhalb des Hussein-Regimes sagen diese Erkenntnisse so gut wie
nichts.

Obwohl die Wiederwahl von Ariel Scharon düstere Perspektiven für
den Frieden im Nahen Osten eröffnet, lassen sich George W. Bush und
seine Falkenfraktion nicht von ihrem längst gefällten
Kriegsbeschluss abbringen. Trotz der Proteste aus aller Welt und
entgegen den Vorbehalten vieler Regierungschefs kündigte der
amerikanische Präsident am 6. Februar an, die Uhr für Saddam
Hussein sei abgelaufen. Doch niemand weiß bislang, wie ein Konflikt
unter der einheimischen Bevölkerung aufgenommen würde. Während
das Regime Lebensmittel verteilt, Brunnen bohrt und ein bewaffnetes
System aus lokaler Abwehr und Überwachung errichtet, bleibt die
Frage, welchen Reim sich die Iraker auf ihre Lage und ihre
möglichen Nachkriegsperspektiven machen.

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