BlätterEurozineBlätter2013-05-28 Heftbeschreibung Blätter 5/2013Analysen und AlternativenFred Pearce
Der große Raub. Landnahme im 21. Jahrhundert
Hungersnöte infolge von Landnahmen gehören zu den grössten Problemender Gegenwart. Die NGO Oxfam schätzt, dass Staaten allein 2011 227 Mio.Hektar Land an Konzerne oder andere Staaten verkauften. Der britischeWissenschaftsjournalist Fred Pearce nimmt diese dramatische Entwicklungin den Blick. Seine Prognose: Die explodierende Landnahme wird in dennächsten Jahrzehnten das Problem des Klimawandels noch in den Schattenstellen und Abermillionen von Menschen ihre Lebensgrundlage entziehen.Jürgen Habermas
Demokratie oder Kapitalismus?
Vom Elend der nationalstaatlichenFragmentierung in einer kapitalistisch integrierten Weltgesellschaft
In der April-Ausgabe der "Blätter" plädierten Wolfgang Streeck und ThiloBode für die fiskalische Souveränität der EU-Mitgliedstaaten und die Rückkehrzu nationalen Währungen als einzigem Ausweg aus der Eurokrise."Blätter"-Mitherausgeber Jürgen Habermas hält einen solchen Schritt fürpolitisch hochgefährlich, da er den globalen Akteur Europa auf den Statuseinflussloser Nationalstaaten zurückstufen würde. Nur ein legitimiertesüberstaatliches Gemeinwesen könne den anarchisch-autoritären Tendenzender Weltgesellschaft wirksam begegnen.Elmar Altvater
Der politische Euro
Eine Gemeinschaftswährung ohne Gemeinschaft hat keine Zukunft
Die ökonomisch umstrittene und zudem politisch dilettantische "Rettung"Zyperns gab all jenen Aufwind, die für die Rückkehr zu nationalen Währungenplädierten. Elmar Altvater, Professor em. für Politische Ökonomie ander FU Berlin, nennt sechs entscheidende ökonomische Gründe dagegen.Sein Fazit: Der entfesselte globale Kapitalismus ist, wenn überhaupt, nurdurch eine sozial und politisch geeinte Europäische Union zu bändigen.Hans-Jürgen Urban
Strohfeuer oder Wendepunkt?
Gewerkschaftliches Comeback in Zeiten der Krise
Die Finanzkrise der letzten fünf Jahre hat den Gewerkschaften erstaunlicheErfolge beschert. Die entscheidende Frage ist nur, ob diese auch nachhaltigsind. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied derIG Metall und "Blätter"-Mitherausgeber, untersucht die aktuelle Revitalisierungder Gewerkschaften. Damit es sich bei ihren Erfolgen nicht um ein blosses Strohfeuer handelt, müssten sie ihr bisheriges Strategiedefizit anerkennen und sich vor allem mit der Krise Europas auseinandersetzen.Ulrich Brand
Transformation tut Not: Zwölf Jahre Weltsozialforum
Seit es vor zwölf Jahren gegründet wurde, ist es auffällig ruhig gewordenum das Weltsozialforum (WSF). Einzelne Kritiker stellen dessen Daseinsberechtigungsogar ganz in Frage. Ulrich Brand, Professor für InternationalePolitik in Wien und "Blätter"-Mitherausgeber, fordert dagegen, genauerhinzusehen. Als Debattenforum in einer hoch komplexen, krisenhaftenWelt habe das WSF nichts von seiner Bedeutung eingebüsst.Clemens Knobloch
Schirrmachers "Ego": Was wird hier mit uns gespielt?
In einem waren sich bei Erscheinen von Frank Schirrmachers neuestemBuch alle einig: dass es sich bei "EGO. Das Spiel des Lebens" um einegrundlegende Kapitalismuskritik handelt. Der Giessener Germanistik-Professor Clemens Knobloch hält es jedoch gerade für das Gegenteil: Werden Menschen lediglich als kybernetisch fremdgesteuerte "Nummer 2"begreift, gibt jede Hoffnung auf intervenierende Weltveränderung auf.Veit Straßner
Der argentinische Papst
Zur Ambivalenz von Kirche und Macht in Lateinamerika
Kaum war Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst gewählt, begannen dieMedien auch schon über seine Nähe zur argentinischen Militärdiktatur zuspekulieren. Der Theologe Veit Strassner prüft diesen Vorwurf vor dem Hintergrundder Geschichte von Kirche und Staat in Lateinamerika. Sein Fazit:Seit der Kolonialzeit dienten Kirche und Religion immer wieder beidem --der Legitimierung von Herrschaft, aber auch der Herrschaftskritik.Olaf Miemiec
Reaktionär, Revolutionär, Neutöner
Zum 200. Geburtstag Richard Wagners
Bis heute bewegt sich die Rezeption Richard Wagners zwischen Verachtungund Verherrlichung. Anlässlich seines 200. Geburtstags plädiert der PhilosophOlaf Miemiec für eine Auseinandersetzung, die den Komponisten alsGesamtkunstwerk begreift -- ohne die eklatanten Widersprüche aufzuheben.Denn trotz der teilweise höchst reaktionären Inhalte seines Werkes kannWagners Einfluss auf die Musik nur als revolutionär bezeichnet werden.The full table of contents of Blätter 5/2013