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2011-12-14
Heftbeschreibung Du 12/2011
I.
Andreas B. Kilcher
Kulturgeschichte
Was ist jüdische Kultur?
Die jüdische Kultur bereichert eine vielhundertjährige Diasporageschichte, die die Juden in Austausch mit andern Kulturen gebracht hat. Das macht diese Kultur transnational, vielsprachig, kosmopolitisch -- und diasporisch.
Pierre Heumann
Gesellschaft
Nachbarn -- so wie wir
Angesichts der Protestbewegung im arabischen Raum fragen sich Kulturschaffende: Was ist bei den Nachbarn los? Einige hoffen auf bessere Zeiten. Andere fürchten, dass sich der israelisch-arabische Konflikt zuspitzt.
Joris Luyendijk
Nahost-Konflikt
Der Medienkrieg
Die weltweite Obsession mit dem Nahost-Konflikt wird gesteuert durch Medien, die dem Konflikt eine Bühne bieten, auf dem er teilweise auch ausgetragen wird. Dabei geht vergessen, dass es nicht den palästinensisch-israelischen Konflikt gibt, sondern fünf oder sechs oder noch mehr.
Daniel Kahn im Gespräch mit Thomas Gross
Identität (I)
"Jüdisch sein allein ist nicht abendfüllend"
Eine neue Generation jüdischer Musiker findet ihre Identität im "globalen Schtetl" -- mit einem vitalen jüdischen Beitrag zu einer Welt voll inspirierender Mischungen. Songwriter Daniel Kahn spricht über "Verfremdungsklezmer" und die Kunst, unterhaltsam zu sein, ohne zu belehren.
Katharina Hacker und Sonia Simmenauer
Identität (II)
Wenn Nähe und Fremdheit sich finden
Zwei Freundinnen schreiben sich E-Mails von unterwegs. Die eine ist Jüdin, die nach Deutschland gezogen ist, die andere nicht jüdische Deutsche, die für sieben Jahre nach Israel ging. Ihre Frage: Was bedeutet es heute, jüdisch zu sein?
Jon Lieberberg
Verschwörungstheorien
Kontrollieren wir Hollywood?
Ein nichts ahnender säkularer Jude aus Deutschland taucht ein in Hollywoods Unterhaltungsindustrie -- und wird plötzlich Teil einer grossen Verschwörung. Ein Blick hinter die Kulissen der globalen Netzwerk-Profis.
Howard Jacobson im Gespräch mit Sacha Verna
Literatur
"Für uns haben Worte magische Eigenschaften"
Ein Gespräch mit dem Man-Booker-Preisträger Howard Jacobson über seinen Roman Die Finkler-Frage, Tischtennis und über die Gültigkeit von jüdischen Stereotypen.
II.
Dieter Bachmann
Memorial
Filigranes Monument heftiger Erinnerung
Peter Zumthors Memorial für die Hexenverbrennungen im nordnorwegischen Vardø ist ein spiritueller Raum, der einem das Fürchten näherbringt. Dem Schweizer Architekten gelingt eine Inszenierung, die lange Verdrängtes aufweckt und damit zur Ruhe bringt. Kühn und einzigartig.
Matthias Winckelmann im Gespräch mit Tilman Urbach
Musik
"Man kann nicht von neun bis fünf Jazz spielen und dann ein normaler Mensch sein"
Es ist eines der interessantesten Jazz-Labels der Welt: Enja vertritt nicht nur Giganten wie Chet Baker und Abdullah Ibrahim, sondern sorgt immer wieder für spannende Grenzüberschreitungen -- seit genau vierzig Jahren.
Stefan Zweifel
Literatur
Schreib-Exorzismus als Selbstgeburt
Für die Neu-Übersetzung von Skorpionfisch stiess Stefan Zweifel in Nicolas Bouviers Archiv auf unbekannte Dokumente, darunter das Zeugnis eines "Schreib-Exorzismus": Eine Nacht lang notierte Bouvier wie ein Rasender alles über Ceylon und die schwarze Magie, der er zum Opfer fiel, und wurde dabei zum Weltautor.